Wie viel Licht benötigen Pflanzen?

Aktualisiert am 16. August 2023 von Selda Bekar

Licht und Zimmerpflanzen
Licht und Zimmerpflanzen © Benjamin Klack / pixelio.de

Was sind die wichtigsten Kriterien bei der Standortwahl?

Ob Nutzpflanzen oder reine Zierpflanzen, ob Blumen, Gemüse, Bäume oder Gräser, ob heimische Klassiker oder echte Exoten und ob Pflanzen zum Auspflanzen oder für Pflanzgefäße: Beim Schlendern durch den Gartenmarkt trifft der Hobbygärtner auf ein riesiges Angebot. Doch auch wenn es ihn in den Fingern juckt, so sollte der Hobbygärtner bei der Auswahl seiner Pflanzen mit Bedacht vorgehen. Denn wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, wird die jeweilige Pflanze nicht optimal gedeihen.

Ein sehr wichtiges Kriterium in diesem Zusammenhang ist die Beschaffenheit des Bodens. Für ein optimales Wachstum haben die verschiedenen Pflanzen sehr unterschiedliche Ansprüche. So brauchen einige Pflanzen einen lockeren, durchlässigen und nährstoffreichen Boden. Andere Pflanzen fühlen sich in einem schweren, lehmigen Boden wohl und wieder andere Pflanzen begnügen sich mit einem nährstoffarmen Sandboden. Durch das richtige Substrat und eine entsprechende Düngung kann der Hobbygärtner hier optimale Bedingungen schaffen.

Ein anderes Kriterium, auf das der Hobbygärtner allerdings wenig Einfluss nehmen kann, sind die klimatischen Bedingungen. Vor allem Pflanzen, die in warmen Regionen heimisch sind, kommen mit unseren kühlen Wintern oft nur schlecht zurecht. Solche Pflanzen sollte der Hobbygärtner deshalb in den ersten Jahren am besten im Kübel kultivieren und gut geschützt vor der Kälte in einem frostfreien Raum überwintern. Wenn die Pflanzen älter und robuster sind, reicht es mitunter aus, wenn der Hobbygärtner sie mit Stroh, Laub, Tannenreisig oder einem Vlies vor Frostschäden schützt.

Neben den Temperaturen sollte der Hobbygärtner auch den Wind berücksichtigen. Viele Pflanzen reagieren recht sensibel, wenn sie Zugluft oder kräftigen Windstößen ausgesetzt sind. Pflanzen mit großen Blättern oder kräftigen Blüten beispielsweise sind an einem windgeschützten Standort meist besser aufgehoben, während Pflanzen mit kleinen Blättern oder Nadeln weniger Probleme mit einem windigen Plätzchen haben. Einige von ihnen können sogar als Windschutz gepflanzt werden. Sobald Wind und auch Sonne ins Spiel kommen, wird aber auch das Gießen zum Thema. Denn beide können den Boden schnell austrocknen, so dass die Pflanzen dann entsprechend mehr Feuchtigkeit brauchen. Und nicht zuletzt spielen natürlich auch die Lichtverhältnisse am Standort eine zentrale Rolle.

Aber keine Sorge!

Es wird immer wieder vorkommen, dass der Hobbygärtner nicht alle Wünsche seiner Pflanzen erfüllen kann. Trotzdem muss der Hobbygärtner nicht auf seine Wunschpflanzen verzichten. Er sollte dann nur darauf achten, dass der Standort und die Pflege den übrigen Ansprüchen gerecht werden.

Angenommen, eine Pflanze bevorzugt einen hellen und sonnigen, windgeschützten Platz. Sie braucht viel Wasser, benötigt einen nährstoffreichen Boden und regelmäßige Nährstoffgaben durch zusätzlichen Dünger. Außerdem ist sie nicht winterhart. Diese Pflanze kann der Hobbygärtner durchaus auch im Halbschatten aufstellen. Damit sich die Pflanze wohlfühlt, sollte der Hobbygärtner aber möglichst alle anderen Anforderungen erfüllen. Er sollte also einen windgeschützten Platz aussuchen, die Pflanze reichlich gießen und regelmäßig düngen. Zudem sollte er sie rechtzeitig vor den ersten Frösten winterfest einpacken oder reinholen.

Warum brauchen Pflanzen eigentlich Licht?

Dass Pflanzen, wie übrigens auch Menschen und Tiere, Licht brauchen, dürfte jedem klar sein. Aber warum ist das eigentlich so? Wiese können Pflanzen ohne Licht nicht wachsen? Das entscheidende Stichwort in diesem Zusammenhang lautet Fotosynthese. Und das Prinzip dahinter ist folgendes: Eine Pflanze nimmt Wasser und Nährstoffe aus dem Boden auf. Aus der Luft wiederum zieht sie sich das Gas Kohlendioxid heraus. Das Wasser, die Nährstoffe und das Kohlendioxid wandelt die Pflanze in Zucker und Sauerstoff um. Damit schafft sich die Pflanze die Nahrung, die sie braucht, um zu wachsen und zu gedeihen. Doch für die Umwandlung der Stoffe benötigt die Pflanze Energie. Und diese Energie liefert ihr das Licht, das die meisten Pflanzen über ihre grünen Blätter aufnehmen. Das Licht ist also die Quelle, aus der die Pflanze ihre Kraft gewinnt.

Wie viel Licht eine Pflanze braucht, ist verschieden. So gibt es Pflanzen, die sehr viel Licht brauchen, damit sie sich optimal entwickeln können. Andere Pflanzen kommen mit weniger Licht aus und wieder anderen Pflanzen reicht ein bisschen Licht. Doch komplett ohne Licht kann keine Pflanze überleben. Wie wichtig das Licht für Pflanzen ist, lässt sich übrigens gut beobachten. Sehr viele Pflanzen neigen sich beim Wachsen nämlich in die Richtung, aus der das Licht kommt.

Wie viel Licht benötigen Pflanzen?

Für eine üppige Pflanzenpracht in seinem Garten muss der Hobbygärtner seine Pflanzen nicht nur mit Wasser und Nährstoffen versorgen. Stattdessen muss er auch sicherstellen, dass seine Pflanzen genug Sonne und damit Energie tanken können. Denn anders als der Mensch kann eine Pflanze nicht einfach woanders hingehen, wenn sie Hunger hat oder sich an einem Ort nicht richtig wohlfühlt.

Um den Lichtbedarf von Pflanzen anzugeben, werden drei verschiedene Kategorien verwendet. Dabei orientieren sich die gängigen Einteilungen an den Sonnenstunden, die im Verlauf eines Jahres am jeweiligen Standort im Durchschnitt zur Verfügung stehen. Auf dieser Basis wird dann zwischen folgenden Kategorien unterschieden:

Sonniger Standort mehr als sechs Stunden volle Sonne pro Tag
Halbschattiger Standort zwischen drei und sechs Stunden volle Sonne pro Tag
Schattiger Standort weniger als drei Stunden volle Sonne pro Tag

Die Übergänge zwischen den Kategorien sind aber eher fließend. So kann es gut sein, dass sich eine Pflanze, die einen vollsonnigen Standort bevorzugt, auch an einem Platz sehr wohlfühlt, an dem sie nur vier Stunden lang die pralle Sonne tanken kann. Andersherum kann für eine Pflanze, die gerne im Schatten steht, ein Standort mit nur zwei Stunden Mittagssonne ungeeignet sein. Neben den reinen Sonnenstunden kommt es außerdem immer auf die Verhältnisse vor Ort an. Denn die tatsächlichen Lichtverhältnisse hängen beispielsweise auch davon ab, zu welcher Tageszeit der Standort in der Sonne steht oder ob es in der Nähe Pflanzen gibt, die zu bestimmten Jahreszeiten durch ihr Laub für Schatten sorgen.

Im Zweifel in den Halbschatten

Generell können die meisten Pflanzen an einen halbschattigen Standort gestellt werden. Das gilt sowohl für Pflanzen, die von Haus aus den Halbschatten bevorzugen, als auch für Pflanzen, die lieber in der Sonne oder im Schatten stehen. Denn ein halbschattiger Standort ist so etwas wie eine Zwischenlösung, bei der sich Sonne und Schatten die Waage halten. Die Pflanze bekommt hier also nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig Licht ab. Wenn sich der Hobbygärtner unsicher ist, wo er seine Pflanze am besten unterbringt, kann er es daher zunächst an einem halbschattigen Standort versuchen. Meistens wird die Pflanze hier wachsen und gedeihen.

An einem komplett unpassenden Standort sollte der Hobbygärtner seine Pflanzen aber nicht pflanzen. Das wird in den meisten Fällen nicht funktionieren. Eine Pflanze beispielsweise, die viel Sonne braucht, wird an einem schattigen Standort kaum wachsen und schon gar nicht blühen.

Pflanzen für die Sonne, den Halbschatten und den Schatten

Bei der Frage nach dem Lichtbedarf für seine Pflanzen kann sich der Hobbygärtner daran orientieren, wo die jeweilige Pflanze heimisch ist. Pflanzen, die aus warmen und trockenen Wüstengegenden stammen, brauchen logischerweise mehr Sonne und Wärme als Pflanzen, die ursprünglich in kühlen, schattigen Wäldern wachsen. Und damit die Zuordnung künftig besser klappt und der Hobbygärtner leichter den optimalen Standort für seine Pflanzen findet, haben wir in den folgenden Abschnitten eine kleine Übersicht mit gängigen Gartenpflanzen und ihren bevorzugten Standorten zusammengestellt.

Pflanzen für die Sonne

Pflanzen mit einem hohen Lichtbedarf sind vielfach in Wüstengegenden, im Mittelmeerraum und in den Trockengebieten von Afrika, Asien sowie Süd- und Mittelamerika heimisch. Daneben brauchen die meisten Pflanzen, die üppige Blüten tragen, einen Platz in der Sonne. Blühende Pflanzen können zwar oft auch im Halbschatten gepflanzt werden. Als Faustregel gilt dann aber: Je dunkler der Standort, desto weniger Blüten.

Hier einige Gartenpflanzen, die viel Sonnenlicht brauchen:

Blumen und Kräuter Adonisröschen, Arnika, Basilikum, Beifuß, Borretsch, Dill, Estragon, Gänseblümchen, Jasmin, Kamille, Koriander, Kornblume, Kümmel, Lavendel, Liebstöckel, Margerite, Minze, Nelke, Ringelblume, Rittersporn, Schafgarbe, Schnittlauch, Sonnenblume, Stiefmütterchen
Gemüsepflanzen Aubergine, Bohne, Brokkoli, Chinakohl, Endivie, Fenchel, Gurke, Karotte, Kartoffel, Knoblauch, Kürbis, Paprika, Tomate, Zwiebel
Obstpflanzen Apfel, Aprikose, Birne, Brombeere, Erdbeere, Feige, Olive, Nektarine, Pfirsich, Pflaume, Quitte, schwarze Johannisbeere, Süßkirsche, Zitrusfrüchte

Pflanzen für den Halbschatten

Pflanzen, die in der freien Natur in lichten Wäldern oder an Waldrändern wachsen, bevorzugen meist einen halbschattigen Standort. Ein Platz mit ausreichend Licht, aber ohne pralle Mittagssonne ist außerdem für Pflanzen mit großen und weichen Blättern ideal. Über die Blätter würde in der Mittagshitze nämlich viel Wasser verdunsten, wodurch die Pflanzen schnell welk werden könnten.

Pflanzen, die sich gut für einen Standort im Halbschatten eignen, sind beispielsweise:

Blumen und Kräuter Duftveilchen, Kerbel, Lorbeer, Majoran, Oregano, Primel, Rainfarn, Schlüsselblume, Wachholder, Zitronenmelisse
Gemüsepflanzen Erbse, Gartenkresse, Grünkohl, Kopfkohl, Mangold, Radieschen, Rote Beete, Salat, Topinambur, Weiße Rübe
Obstpflanzen Apfel, Brombeere, Heidelbeere, Mispel, Pflaume, rote und weiße Johannisbeere, Stachelbeere, Walderdbeere

Ein Großteil der Pflanzen, die eigentlich einen hellen und sonnigen Standort bevorzugen, können auch im Halbschatten gepflanzt werden. Mitunter werden die Pflanzen hier zwar nicht so groß und kräftig, sie wachsen und gedeihen aber trotzdem. Ein Versuch kann sich also lohnen, wenn die echten Sonnenplätze im Garten begrenzt sind.

Pflanzen für den Schatten

Pflanzen, die im Schatten gedeihen, sind typischerweise Pflanzen, die in der freien Natur im Schatten anderer Pflanzen und Bäume gedeihen. Oft sind solche Pflanzen recht kompakt, werden nicht allzu hoch und punkten optisch mit ihrem kleinen, robusten Blattwerk.

Gartenpflanzen, die im Schatten gedeihen, sind unter anderem:

Blumen und Kräuter Bärentraube, Duftveilchen, Kissenprimel, Ruprechtskraut, Steinquendel, Süßdolde, Wiesenschaumkraut
Gemüsepflanzen Gartenkresse, Grünkohl, Spinat, Stielmangold, Topinambur
Obstpflanzen Morello-Sauerkirsche, Walderdbeere