Lavendel richtig pflanzen, düngen, ernten, Krankheiten und Schädlinge

Aktualisiert am 15. August 2023 von Selda Bekar

Lavendelfeld
Lavendelfeld © Gabriele Schmadel / pixelio.de

Endlos lange, lilafarbene Felder, die einen wunderbaren Duft verströmen: Was viele als klassisches Postkartenmotiv aus der Provence kennen, lässt sich in kleinem Format auch in den heimischen Garten holen. Lavendel ist eine sehr beliebte Pflanze, passt prima in Gärten aller Art – und ist pflegeleichter als oft vermutet.

Lavendel sorgt für eine tolle Optik im Garten. Die violetten Blüten erinnern an Urlaub und verströmen gleichzeitig einen wunderbar aromatischen Duft. Gleichzeitig stellt Lavendel keine großen Ansprüche und gedeiht deshalb in einem gepflegten Rosengarten genauso gut wie in einem wilden Bauerngarten, einem urigen Kräutergarten oder einem eher kargen Steingarten. Hinzu kommt, dass Lavendel nicht nur zur Blütezeit attraktiv aussieht. Sein immergrünes, silbriggraues Laub wirkt auch ohne Blüten sehr charmant. Und der Hobbygärtner kann sich nicht nur an der Pflanze erfreuen, sondern sie auch nutzen. In unserem ausführlichen Ratgeber haben wir alles Wichtige und Wissenswerte rund um den Lavendel zusammengestellt!

Allgemeines zum Lavendel

Schon die alten Römer nutzten Lavendel für duftende Badezusätze. Davon leitet sich auch der Name der Pflanze ab: Das lateinische Wort lavare bedeutet übersetzt waschen. Der Echte Lavendel, der botanisch Lavandula angustifolia heißt, gehört wie beispielsweise Minze und Salbei zur Familie der Lippenblütler. Fälschlicherweise wird der Lavendel oft für eine Staude gehalten. Tatsächlich ist er aus botanischer Sicht aber ein sogenannter Halbstrauch. Er wächst zunächst krautig und verholzt im Laufe der Jahre dann von unten her.

Die Herkunft

Ursprünglich stammt der Lavendel aus dem Mittelmeerraum. Dort wächst er an trockenen und warmen Hängen und auf mageren Rasenflächen. Doch auch in unseren Breitengraden fühlt sich der Lavendel wohl und ist ausreichend winterhart.

Das Aussehen

Lavendel wächst kompakt und kissenförmig, seine aufrechten Triebe sind stark verzweigt. Zu den charakteristischen Merkmalen gehören die graugrünen, nadelförmigen Blätter und die herrlich duftenden Blütenstände. Die Blütenstände sind meist lila bis violettblau. Es gibt aber auch Lavendelsorten, die rosa oder weiß blühen. Die Blütenstände bestehen aus mehreren, unterschiedlich angeordneten Blütenreihen, die sich zu einem bis zu acht Zentimeter langen, ährenartigen Blütenstand zusammenschließen. Lavendel blüht von Juni bis August und wird, je nach Sorte, bis zu einem Meter hoch.

Lavendel als Nutzpflanze

Der aromatisch duftende Lavendel ist wegen seiner ätherischen Öle eine uralte Nutz- und Heilpflanze. So werden dem Lavendel eine heilsame Wirkung bei Kopfschmerzen und eine beruhigende Wirkung bei Nervosität, Angst und Schlafstörungen nachgesagt. Lavendelöl soll die Wundheilung bei Verletzungen und Verbrennungen fördern. Daneben spielt der Lavendel eine wichtige Rolle als Duftstoff. Dabei wird Lavendel aber nicht nur für die Herstellung von Parfums verwendet. Stattdessen werden viele verschiedene Produkte mit Lavendel parfümiert, beispielsweise Seife, Öle für Duftlampen und Kerzen. Echte Klassiker sind außerdem die Duftsäckchen mit Lavendelblüten, die für einen frischen Duft im Kleiderschrank sorgen und gleichzeitig Motten zuverlässig fernhalten. In der Küche wiederum kommt Lavendel als Gewürz für Fisch, Lamm, Salate und Soßen und als Zutat in Nachspeisen zum Einsatz.

Lavendel pflanzen – die verschiedenen Sorten

Vom Lavendel sind rund 25 verschiedene Arten bekannt. In Mitteleuropa wird aber in erster Linie die Lavandula angustifolia kultiviert. Der Grund hierfür ist, dass diese auch als Echter Lavendel bekannte Lavendelart winterhart ist. Die Eigenschaft „winterhart“ ist allerdings mit etwas Vorsicht zu beurteilen, denn strenge Winter in kühlen Regionen können dem Lavendel mächtig zusetzen.

Vom echten Lavendel gibt es verschiedene Sorten, die sich für den Anbau im heimischen Garten eignen. Sie unterscheiden sich vor allem in der Wuchshöhe und der Farbe der Blüten. Hier eine kleine Auswahl der beliebtesten Sorten:

Sorte Wuchshöhe Farbe der Blüten
Hidcote Blue 30 bis 40 cm tiefes Violettblau
Alba 40 cm Weiß
Munstead 40 cm Lavendelblau
Rosea 50 cm Hellrosa
Hidcote Giant 50 bis 80 cm Violett
Grappenhall 60 bis 100 cm Blauviolett

In Kübeln und Balkonkästen wird gerne der Schopflavendel (Lavandula stoechas) gepflanzt. Er kennzeichnet sich durch seine auffällig hohen Blätter an den Blütenständen. Allerdings ist der Schopflavendel nicht winterhart. Aus diesem Grund wird er wie eine klassische Balkonblume verwendet.

Übrigens: Vor allem die Provence ist für ihre riesigen Lavendelfelder berühmt. Allerdings handelt es sich bei diesen Pflanzen meist um Lavadin (Lavandula x intermedia). Lavadin ist eine Kreuzung aus Echtem Lavendel und Großem Lavendel. Diese Kreuzung ist robust, trägt mehr Rispen und ist ergiebiger als der Echte Lavendel.

Lavendel anbauen – der optimale Standort

Lavendel braucht einen vollsonnigen und warmen Standort. Es gibt zwar auch ein paar Sorten, die im Halbschatten gedeihen. Der weiße Lavendel gehört beispielsweise dazu. Grundsätzlich fühlt sich Lavendel aber am wohlsten, wenn er viel Sonne abbekommt. Ansonsten ist Lavendel recht anspruchslos. So bevorzugt er einen trockenen, gut durchlässigen, aber eher nährstoffarmen, mageren Boden. Deshalb muss und sollte Lavendel auch nicht gedüngt werden.

Als Südländer mag es der Lavendel warm, auf Frost reagiert er recht empfindlich. Wichtig ist deshalb, dass er es im Winter nicht zu kalt und vor allem nicht zu nass hat. Ein windgeschützter, nach Süden ausgerichteter Platz vor einer Hauswand ist daher ein optimales Ganzjahresquartier.

Lavendel aussäen

Lavendel wird in aller Regel als Setzling, Jungpflanze oder gleich ältere Pflanze angepflanzt. Denn zum einen sind die Erfolgsaussichten hier besser und zum anderen möchten sich viele Hobbygärtner gleich an der mediterranen Pflanze erfreuen. Doch das heißt nicht, dass Lavendel nicht auch ausgesät werden kann. Im Handel ist allerdings meist nur der sogenannte Wilde Lavendel als Samen erhältlich. Wilder Lavendel ist ein nicht sortenreiner Echter Lavendel. Deshalb können die Lavendelpflanzen, die aus dem Samen heranwachsen, recht unterschiedlich aussehen, und das sowohl mit Blick auf die Wuchshöhe und die Wuchsform als auch hinsichtlich der Blatt- und Blütenfarben. Andererseits kann natürlich genau das den Reiz ausmachen.

Im Freiland kann Lavendelsamen ab Ende Mai, Anfang Juni ausgesät werden. Vorher besteht die Gefahr, dass noch Nachtfrost auftritt und die Samen deshalb nicht keimen. Auf der Fensterbank kann der Hobbygärtner den Lavendel aber schon ab Ende Februar, Anfang März vorziehen. Dafür befüllt er kleine Töpfchen mit Anzuchterde, befeuchtet das Substrat, streut die Samen locker drauf und drückt sie mit einem Brettchen leicht an. Die Töpfchen stellt der Hobbygärtner dann an einen hellen Standort. Nach etwa zwei Wochen keimen die Samen. Sobald nach den Keimblättern das erste Blätterpaar erschienen ist, werden die Pflänzchen pikiert. Ab Ende Mai können die Jungpflanzen dann ins Freie.

Lavendel pflanzen – wann?

Der Echte Lavendel ist zwar winterhart. Trotzdem reagiert er empfindlich auf Frost und vor allem Setzlinge und Jungpflanzen vertragen Kälte nur schlecht. Neben einem sonnigen, windgeschützten Standort spielt deshalb auch der richtige Pflanzzeitpunkt eine Rolle, damit der duftende Halbstrauch prächtig gedeiht.

Ins Freiland sollte Lavendel erst dann gepflanzt werden, wenn kein Nachtfrost mehr zu erwarten ist. Das ist in aller Regel nach den Eisheiligen, also ab Mitte Mai der Fall. Danach kann Lavendel bis Anfang August draußen ausgepflanzt werden. Später sollte Lavendel besser nicht mehr in den Garten gesetzt werden. Denn wenn der Lavendel zu spät ausgepflanzt wird, bleibt ihm nicht mehr genug Zeit, um kräftige Wurzeln auszubilden, die ihn im Winter schützen.

Blumenkästen, Blumentöpfe und Kübel können zwischen März und September mit Lavendel bepflanzt werden. Bei kühler Witterung sollten die Pflanzgefäße dann aber an einem geschützten Standort stehen. Im Winter stellt die Pflanze ihr Wachstum weitgehend ein. Deshalb macht es wenig Sinn, den Lavendel in dieser Zeit zu pflanzen oder umzutopfen. Denn die Wurzeln der Pflanze würden nicht anwachsen.

Lavendel pflanzen – der richtige Abstand

Wenn es um Lavendel geht, denken viele an die riesigen, satt violetten Lavendelfelder. Tatsächlich ist es aber so, dass eine Lavendelpflanze ausreichend Platz braucht, damit sie sich gut entwickeln und prächtig gedeihen kann. Aus diesem Grund sollte Lavendel nicht zu eng gesetzt werden. Wie groß der Abstand im Idealfall sein sollte, hängt wiederum von der Lavendelsorte ab. Und hierbei gibt es eine Faustregel, nämlich:

Pflanzabstand = halbe Wuchshöhe

Bei einer Lavendelsorte wie beispielsweise der Hidcote Blue, die mit einer Wuchshöhe von 30 bis 40 Zentimetern eher niedrig bleibt, reicht also ein Abstand von 20 Zentimetern zwischen den Pflanzen aus. Eine hohe Lavendelsorte wie etwa die Hidcote Grant, die bis zu 80 Zentimeter hoch wird, braucht hingegen gute 40 Zentimeter Platz um sich herum. Durch den großzügigen Abstand ist dann auch gleich sichergestellt, dass sich die Pflanzen später nicht gegenseitig die Sonne wegnehmen.

Ein Wort zu Lavendel und Rosen

Eine sehr beliebte Kombination in Blumenbeeten sind Lavendel und Rosen. Auf den ersten Blick macht diese Kombination auch durchaus Sinn. Schließlich sind beide Pflanzen sonnenhungrig und ergänzen sich optisch perfekt. Außerdem hält der Duft des Lavendels Blattläuse fern. Dadurch wird der Lavendel zum natürlichen Insektenschutz für die Rosen. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich aber, dass Lavendel und Rosen eigentlich nicht so gut zusammenpassen. Denn Rosen bevorzugen einen lehmigen, frischen und humusreichen Boden mit ausreichend Nährstoffen, während Lavendel einen trockenen, mageren und mineralischen Boden mag.

Es gibt aber eine Lösung für dieses Problem: So sollte ein ausreichend großer Abstand zwischen den Pflanzen eingehalten werden. 80 bis 100 Zentimeter sind ideal. Außerdem sollte dort, wo der Lavendel eingepflanzt ist, etwas Bausand in den Boden eingearbeitet werden. Dadurch wird der Boden magerer.

Die Verwendung von Lavendel im Garten

Lavendel kann im Garten sehr vielseitig eingesetzt werden. Einzeln oder in kleinen Gruppen wird er zum Blickfang in einem Beet, vor einer Mauer oder an der Terrasse. Auch als Beeteinfassung, als Pflanzstreifen an einem Weg und sogar als niedrige Hecke ist Lavendel geeignet. Der Sommerblüher passt sowohl in Blumenbeete als auch in Steingärten und unterstreicht einen mediterranen Gartenstil. Aber auch in einem Bauern- oder einem Kräutergarten macht sich Lavendel natürlich hervorragend. Durch sein dezentes Laub wird der Lavendel außerdem zu einem idealen Partner für Stauden, die in kräftigen Farben blühen und Trockenheit vertragen. Sonnenröschen, Färberkamille, Schleierkraut, Katzenminze, Fetthenne, Nachtkerze oder Palmlilie wären ein paar Beispiele.

Seine herrlichen Blüten, die toll aussehen und aromatisch duften, trägt der Lavendel von Juni bis August. Doch auch wenn der Lavendel verblüht ist, ist die Pflanze noch sehr attraktiv. Seine silbrig grauen Blätter sind nämlich immergrün. So wirkt der Lavendel auch vor und nach der Blüte als beispielsweise Beeteinfassung äußerst charmant.

Lavendel pflanzen – die Pflege

Insgesamt ist Lavendel erstaunlich pflegeleicht. Er mag es sonnig und eher trocken. Zu viele Nährstoffe im Boden wirken sich eher ungünstig aus, denn die Pflanze verliert dadurch an Standfestigkeit und die Triebe entwickeln sich schlechter. Auf Dünger oder Kompost sollte deshalb verzichtet werden. Und auch beim Gießen ist Sparsamkeit angesagt. Nur bei länger anhaltender Trockenheit sollte der Lavendel gewässert werden.

Lavendel richtig schneiden

Lavendel braucht keinen Dünger und kaum Wasser. Damit er auch nach mehreren Jahren noch kompakt wächst und üppig blüht, muss er aber regelmäßig geschnitten werden. Wird der Lavendel nicht zurückgeschnitten, vergreist er und fällt auseinander. Die verholzten Äste im unteren Bereich bilden keine neuen Triebe mehr aus, werden zunehmend kahl und insgesamt wird der Lavendel immer blühfauler.

Beim Rückschnitt des Lavendels hat sich die sogenannte Ein-Drittel-Zwei-Drittel-Methode bewährt:

  • Der erste Rückschnitt erfolgt direkt nach der Blüte im Spätsommer. Bei diesem Rückschnitt werden alle Triebe um etwa ein Drittel zurückgeschnitten. Auf diese Weise werden die verwelkten Blütenstände entfernt, die beblätterten Abschnitte der Zweige bleiben aber größtenteils erhalten.
  • Das zweite, kräftige Stutzen findet im zeitigen Frühjahr statt. Bei diesem Schnitt wird die Pflanze um etwa zwei Drittel und damit bis in die verholzten Teile zurückgeschnitten. Ein kurzer Abschnitt der Triebe aus dem letzten Jahr sollte aber stehenbleiben. An den Schnittstellen verzweigt sich die Pflanze, treibt neu aus und wäscht schön buschig. Der Frühjahrsschnitt sollte rechtzeitig erfolgen. Ein optimaler Zeitpunkt ist gekommen, sobald kein Dauerfrost mehr zu erwarten ist.

Lavendel verjüngen

Bei einer alten Lavendelpflanze, die auseinandergefallen ist und verholzte Haupttriebe hat, kann sich ein radikaler Verjüngungsschnitt lohnen. Ob die Pflanze dadurch gerettet werden kann, ist zwar ungewiss, einen Versuch wert ist es aber allemal. Beim Verjüngungsschnitt wird die Pflanze bis in die verholzten Teile hinein gestutzt. Diese Verjüngungskur kann im zeitigen Frühjahr erfolgen. Ein anderer möglicher Zeitpunkt für einen starken Verjüngungsschnitt ist der Juni oder Juli, wenn der Lavendel eigentlich blüht.

Winterschutz für den Lavendel

Hat der Lavendel einen warmen Standort, der vor den kalten Ostwinden geschützt ist, und ist er in einen durchlässigen Boden eingepflanzt, sollte er ohne größere Probleme durch den Winter kommen. Trotzdem sollte die Pflanze in kühleren Regionen sicherheitshalber gemulcht und im Bereich des Wurzelballens mit Reisig oder Laub abgedeckt werden. Kleinere Frostschäden werden durch den obligatorischen Frühjahrsschnitt ohnehin gleich mit entfernt.

Als Topfpflanze kann der Lavendel das ganze Jahr über draußen bleiben. Allerdings sollte das Pflanzgefäß winterfest gemacht werden. Dazu wird das Pflanzgefäß in eine Holzkiste gestellt, die rundherum mit Rindenmulch aufgefüllt wird. Die Kiste wird dann an einen wind- und regengeschützten, kühlen Standort gestellt. Gegossen wird der Lavendel dann nur an frostfreien Tagen und nur soviel, dass der Wurzelballen nicht austrocknet.

Lavendel vermehren

Möchte der Hobbygärtner eine üppige und toll duftende Lavendelpracht in seinem Garten haben, muss er dafür nicht viel Geld ausgeben. Es reicht, wenn er ein bisschen Geduld aufbringt. Denn Lavendel lässt sich durch Stecklinge recht einfach vermehren.

Möglich ist die Vermehrung sowohl nach der Blüte im Spätsommer als auch im zeitigen Frühjahr. Denn zu diesen Zeitpunkten muss der Lavendel ohnehin zurückgeschnitten werden, so dass das notwendige Material für eine Vermehrung dann automatisch vorhanden ist. Eine Vermehrung im Frühjahr hat den Vorteil, dass die jungen Lavendelpflanzen nicht überwintert werden müssen. Hat der Hobbygärtner die Möglichkeit, sollte er aber die Vermehrung im Spätsommer bevorzugen. So kann er seine Jungpflanzen nämlich gleich im nächsten Frühjahr draußen auspflanzen.

Die Vermehrung des Lavendels durch Stecklinge gliedert sich in fünf Schritte:

  1. Stecklinge schneiden

Als erstes werden die Stecklinge geschnitten. Dafür werden mit einer Gartenschere ein paar Zweige oder Zweigenden von der Mutterpflanze abgeknipst. Wird die Mutterpflanze ohnehin zurückgeschnitten, können natürlich auch die Zweige, die beim Rückschnitt anfallen, verwendet werden. Für die Vermehrung eignen sich am besten unverzweigte Triebe ohne Blüten.

  1. Die Stecklinge vorbereiten

Im nächsten Schritt werden die Stecklinge vorbereitet. Dazu werden die Lavendelzweige in etwa sieben bis zehn Zentimeter lange Stücke geschnitten. Am oberen Ende werden die Triebspitzen entfernt, damit sich die Stecklinge gleich gut verzweigen können, wenn sie austreiben. Im unteren Drittel werden die Zweige von allen kleinen Blättchen befreit.

  1. Die Stecklinge in Anzuchtschalen setzen

Für die vorbereiteten Stecklinge werden nun Anzuchtschalen hergerichtet. Die Anzuchtschalen werden mit einem Substrat befüllt, das zur Hälfte aus groben Sand und zur Hälfte aus Anzuchterde besteht. Das Substrat wird gut befeuchtet und mit einem kleinen Holzbrett leicht verdichtet.

Dann werden die Stecklinge mit dem unteren Drittel ohne Blätter in das Substrat gesteckt, und zwar so, dass sie ab dem Blattansatz senkrecht darin stehen. Sind alle Stecklinge eingesetzt, werden sie mit Wasser besprüht. Anschließend werden die Anzuchtschalen mit einer Haube oder Folie abgedeckt. Dadurch ist sichergestellt, dass die Luftfeuchtigkeit hoch bleibt. Die Anzuchtschalen werden dann an einen warmen und hellen Platz ohne pralle Sonne gestellt und in den kommenden Tagen regelmäßig gelüftet und gegossen.

  1. Die bewurzelten Stecklinge umtopfen

Nach einiger Zeit bilden die jungen Stecklinge erste Wurzeln aus. Dann wird es Zeit, die Stecklinge einzeln in Töpfe umzupflanzen. In den Anzuchtschalen wird der Platz sonst zu knapp.

  1. Die Jungpflanzen stutzen

Wenn die jungen Lavendelpflanzen angewachsen sind und austreiben, werden die neuen Triebe mehrere Male mit der Gartenschere zurückgeschnitten. Das Stutzen führt dazu, dass sich die Pflanzen verzweigen und kompakt weiterwachsen. Lavendel, der im Spätsommer vermehrt wurde, kann im Frühling aus den Töpfen genommen und draußen ausgepflanzt werden. Wurde der Lavendel im Frühjahr vermehrt, sollte das Auspflanzen erst im Sommer erfolgen, damit die Jungpflanzen genug Zeit haben, um die Töpfe durchzuwurzeln.

Krankheiten und Schädlinge beim Lavendel

Krankheiten und Schädlinge sind beim Lavendel eigentlich kein Thema. Denn seine ätherischen Öle halten Blattläuse und andere schädliche Insekten fern. Auch Schnecken mögen den Lavendel nicht. Die einzige Krankheit, die auftreten kann, ist die sogenannte Stängelgrundfäule. Sie wird von einem Pilz verursacht und befällt Lavendelpflanzen, die an einem zu feuchten Standort stehen. Um die Pilzkrankheit zu bekämpfen, können die typischen Antipilzmittel und -maßnahmen angewendet werden.

Lavendel im Topf und im Kübel

Lavendel eignet sich nicht nur für den Garten, sondern kann auch als Bepflanzung für Blumentöpfe, Kübel und Blumenkästen verwendet werden. Vor allem in schlichten Tontöpfen oder alten Zinkwannen sieht der Lavendel äußerst dekorativ aus und zaubert eine romantische Urlaubsstimmung mit schönem Duft auf den Balkon oder die Terrasse.

Damit sich der Lavendel wohlfühlt, müssen die Pflanzgefäße aber ausreichend groß sein. Je mehr Platz der Lavendel hat, desto besser. Da er außerdem recht lange Wurzeln bildet, sind tiefe Pflanzgefäße eine gute Wahl. Der Lavendel bevorzugt einen trockenen und eher mageren Boden. Daher sollten die Pflanzgefäße mit einer Lage Tonscherben oder Steine befüllt werden. Dadurch ist eine Drainage vorhanden, die Staunässe entgegenwirkt. Als Substrat ist eine leichte Blumenerde, die mit Sand und Kies vermischt ist, optimal.

Wie im Freiland sollte auch der Lavendel im Topf oder Kübel regelmäßig zurückgeschnitten werden. Durch den Rückschnitt bleibt er in Form und blüht zuverlässig. Der Rückschnitt erfolgt im Spätsommer, unmittelbar nach der Blüte. Dabei wird der Lavendel um etwa ein Drittel zurückgeschnitten. Am einfachsten klappt das, wenn die Pflanze oben mit einem Stück Schnur zusammengebunden wird. Anschließend kann das Laub samt verblühten Stielen unterhalb der Schnur abgeschnitten werden.

Lavendel ernten und verwenden

Lavendel ist nicht nur ein hübscher Blickfang im Garten, auf der Terrasse oder auf dem Balkon. Stattdessen kann er an vielen Stellen im Haushalt eingesetzt werden. Der richtige Zeitpunkt für die Ernte hängt davon ab, wie und wofür der Lavendel verwendet werden soll. Für einen Blumenstrauß oder einen Türkranz aus frischem Lavendel etwa sollte der Lavendel geschnitten werden, wenn sich die ersten Blüten öffnen. Soll der Lavendel hingegen in der Küche zum Einsatz kommen, in Duftsäckchen gefüllt werden oder Seifen, Öle und andere Dinge parfümieren, wird er erst geerntet, wenn die Blüten schon sehr weit entwickelt oder sogar fast verblüht sind. Denn erst dann entfalten die Lavendelblüten ihr volles Aroma. Und generell für die Ernte gilt: Lavendel sollte immer am frühen Morgen geerntet werden. Dann duftet er nämlich am intensivsten.

Lavendel in der Küche

In der Küche wird der Echte Lavendel verwendet. Er schmeckt leicht süßlich und erinnert geschmacklich ein wenig an Rosmarin. Bei der bekannten Kräutermischung namens „Kräuter der Provence“ ist der Lavendel ein fester Bestandteil. Als Gewürz passt er sehr gut zu Lamm, Wild und Fisch. Daneben wird Lavendel gerne zum Würzen von Schmorgerichten und Eintöpfen verwendet. Aber auch Schafs- oder Ziegenkäse erhält durch Lavendel eine tolle Note. Zudem harmoniert Lavendel mit mediterranen Kräutern wie Salbei, Thymian, Basilikum oder Oregano und mit dem Aroma von Zitrusfrüchten. In der herzhaften Küche werden in erster Linie frische Blüten und manchmal auch frische Blätter verwendet. Im Unterschied dazu kommen bei süßen Speisen überwiegend getrocknete Blüten zum Einsatz. Süßspeisen bekommen etwa durch Lavendelhonig oder Lavendelzucker eine tolle Note. Insgesamt sollte Lavendel aber nur sparsam dosiert werden, denn sonst könnte das Gericht zu seifig schmecken.

Und für diejenigen, die jetzt Appetit bekommen haben, haben wir als kleine Anregung zwei Rezepte herausgesucht.

Selbstgemachter Lavendelzucker

Ein Lavendelzucker lässt sich ganz einfach selbst herstellen. Benötigt werden dafür:

  • getrocknete Lavendelblüten
  • herkömmlicher Haushaltszucker
  • eine luftdicht verschließbare Dose
  • ein Sieb

In die Dose werden immer abwechselnd eine Schicht Lavendelblüten und eine Schicht Zucker eingefüllt. Nachdem die Dose gut verschlossen ist, muss die Mischung drei, vier Wochen lang ziehen. In dieser Zeit nimmt der Zucker das Lavendelaroma an. Dann wird der Lavendelzucker durch ein Sieb geschüttet, um die Lavendelblüten zu entfernen. Der Lavendelzucker kann überall dort eingesetzt werden, wo auch Vanillezucker passen würde.

Lavendeleis

Eine sommerliche Erfrischung ist ein leckeres Eis mit einem schönen Lavendelaroma. Es wird aus folgenden Zutaten hergestellt:

  • 250 ml Milch
  • 250 ml Sahne
  • 200 g Lavendelzucker
  • 8 Eigelb

Zuerst werden die Milch, die Sahne und der Lavendelzucker in einen Topf gegeben und aufgekocht. Die Mischung wird dabei gut verrührt, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Dann muss die Mischung abkühlen.

In der Zwischenzeit werden die Eigelbe in eine Schüssel gegeben und schaumig aufgeschlagen. Wenn die Zucker-Sahne-Milch abgekühlt ist, wird sie nach und nach in die Eigelbe eingerührt. Anschließend wird die Eismasse in die Eismaschine gegeben.

Lavendel als Deko

Wird der Lavendel nicht gegessen, sondern geht es nur um seine Duftstoffe, kann neben dem Echten Lavendel auch der Schopflavendel verwendet werden. Letzterer enthält viele ätherische Öle, die in Speisen viel zu intensiv wären. Frischer Lavendel kann als Strauß in eine Vase gestellt oder zu einem Kranz gebunden werden. Eine andere Möglichkeit ist, den Lavendel zusammenzubinden und kopfüber aufzuhängen. Auf diese Weise ist eine tolle Deko vorhanden und gleichzeitig trocknet der Lavendel gleichmäßig. Von dem getrockneten Lavendel können dann die Blüten abgestreift werden. Die Blüten können als natürlicher Raumduft in ein Schälchen gegeben werden. Daneben können die Blüten selbstgemachten Seifen oder Kerzen eine schöne Optik und einen angenehmen Duft verleihen. Werden die Blüten in ein anderes ätherisches Öl gegeben, entsteht ein schöner Duft für die Duftlampe. Und nicht zuletzt bieten sich die Lavendelblüten natürlich für Duftsäckchen an, die in den Kleiderschrank oder unters Kopfkissen gelegt werden können.

Duftsäckchen mit Lavendel gegen Motten

Lavendelsäckchen sorgen im Kleiderschrank für einen angenehmen, frischen Duft und sind gleichzeitig ein bewährtes Mittel gegen Motten. Unterm Kopfkissen wirkt der Duft von Lavendel beruhigend und entspannend. Dabei lassen sich Lavendelsäckchen ganz einfach selbst herstellen. Benötigt werden:

  • ein Stück Baumwoll- oder Leinenstoff; der Stoff sollte eher dünn sein
  • ein Stück dünnes Satinband, etwa 50 cm lang
  • ein Teller mit etwa 20 bis 25 cm Durchmesser
  • Bleistift oder Schneiderkreide
  • Nadel mit großem Nadelöhr
  • Schere

Damit sich der Lavendelduft gut ausbreiten kann, sollte der Stoff nicht allzu dick sein. Es ist aber nicht unbedingt notwendig, neuen Stoff zu kaufen. Auch aus beispielsweise einem Stofftaschentuch, einem ausgemusterten Hemd, einer alten Bluse oder einem Geschirrhandtuch lassen sich prima Lavendelsäckchen nähen. Und das geht so:

  • Der Stoff wird zu einem etwa 30 x 30 cm großen Quadrat zugeschnitten. Wer möchte, kann die Kanten umnähen.
  • Dann wird der Stoff flach ausgebreitet. Darauf wird der Teller positioniert. Der Teller dient als Schablone und sein Umriss wird mit einem Bleistift oder Schneiderkreide auf den Stoff aufgezeichnet.
  • Nun wird das Satinband auf die Nadel aufgefädelt.
  • Anschließend wird das Satinband im Steppstich an der aufgezeichneten Kreislinie entlang durch den Stoff gezogen. Die Stiche müssen nicht unbedingt akkurat sein. Wichtig ist nur, dass sich beide Enden des Satinbandes auf der Außenseite des Stoffes befinden.
  • Ist die Naht fertig, wird das Band ein wenig zusammengezogen. Dann können die Lavendelblüten in die Mitte eingefüllt werden.
  • Zum Schluss wird das Band ganz zusammengezogen und zur Schleife gebunden. Und schon ist ein Lavendelsäckchen fertig!

Mein Lavendel geht ein – warum?

Lavendel ist eigentlich pflegeleicht. Er möchte lediglich einen sonnigen und warmen Standort haben. Ansonsten ist er mit magerer, trockener Erde völlig zufrieden, braucht nicht viel Wasser und muss nicht gedüngt werden. Wenn der Lavendel trotzdem nicht richtig wachsen und gedeihen will, ist meistens einer der vier folgenden Gründe schuld:

Grund Nr. 1: Zu viel Nässe

Wird die Lavendelpflanze von unten nach oben braun und lässt sie ihre Blätter hängen, hat sie es in den meisten Fällen zu nass. Zu viel Feuchtigkeit kann beim Lavendel dazu führen, dass die Wurzeln faulen und die Pflanze allmählich eingeht. Um Abhilfe zu schaffen, sollte der Hobbygärtner die betroffene Lavendelpflanze ausgraben oder aus dem Kübel nehmen. Sind die Wurzeln intakt, kann er sie in frische Erde einsetzen. Hat der Fäulnisprozess bereits begonnen, sollte der Hobbygärtner die kaputten Wurzelteile wegschneiden und die Pflanze dann frisch einpflanzen.

Grund Nr. 2: Zu viele Nährstoffe

Lavendel braucht und mag keinen zu nährstoffreichen Boden. Eine Überdüngung führt zwar dazu, dass der Lavendel zunächst sehr schnell und üppig wächst. Doch nach zwei, drei Jahren gehen die Pflanzen, die sich anfangs scheinbar so prächtig entwickelt haben, plötzlich ein. Deshalb sollte Lavendel am besten gar nicht gedüngt werden. Und das gilt nicht nur für künstlichen Dünger, sondern auch für natürliche Düngemittel wie Kompost oder Stallmist. Denn auch sie sind reich an Stickstoff und genau der bekommt dem Lavendel gar nicht gut.

Grund Nr. 3: Kein Rückschnitt

Wenn der Lavendel nicht regelmäßig zurückgeschnitten wird, vergreist er. Die verholzten Äste treiben nicht mehr aus, die Pflanze fällt auseinander und der Lavendel blüht immer weniger. Wichtig ist deshalb, dass der Hobbygärtner seinen Lavendel im Frühjahr kräftig stutzt und nach der Blüte dann noch einmal zurückschneidet. So hat er viele Jahre lang Freude an seinem mediterranen Sommerblüher.

Grund Nr. 4: Zu kleines Pflanzgefäß

Lavendel bildet lange und verzweigte Wurzeln. Aus diesem Grund braucht er ausreichend Platz. Ist das Pflanzgefäß zu klein, kann er keine kräftigen Wurzeln entwickeln und folglich auch nicht üppig wachsen. Bei einem zu kleinen Pflanzgefäß besteht außerdem die Gefahr, dass sich Staunässe bildet. Wichtig ist also, dem Lavendel ein möglichst großzügiges Pflanzgefäß zur Verfügung zu stellen.