Miniermotten und Minierfliegen erkennen, bekämpfen und vorbeugen

Aktualisiert am 16. August 2023 von Selda Bekar

Miniermotte
Miniermotte © gartendialog.de

Miniermotten und Minierfliegen können im heimischen Garten diverse Schäden verursachen. Doch mit den richtigen Maßnahmen kann den Schädlingen wirksam Einhalt geboten werden.

Im heimischen Garten können viele verschiedene Pflanzenkrankheiten und Schädlinge auftauchen, die dem Hobbygärtner Sorgen bereiten. Es gibt kaum eine Pflanze, die vor einem Befall gefeit ist. Der Hobbygärtner bemerkt das Problem meist dadurch, dass sich die Blätter seiner Pflanze verfärben, austrocknen und abfallen. Wenn sich auf den Blättern bräunliche Flecken zeigen und sich die Pflanze verhält, als wäre es schon Herbst, wohl der Sommer gerade erst begonnen hat, kann das auf einen Befall mit Miniermotten oder Minierfliegen hinweisen. Was es mit diesen Schädlingen auf sich hat und was der Hobbygärtner bei einem Befall unternehmen kann, erklären wir im Folgenden.

Was sind Miniermotten und Minierfliegen?

Als Minierer werden die Larven von bestimmten Insekten wie Schmetterlingen, Käfern und Fliegen bezeichnet. Die Larven fressen das Gewebe zwischen den Oberseiten und den Unterseiten von Blättern auf. Dabei entstehen charakteristische Fraßgänge, die sich als gelbliche bis braune und linienartige, längliche oder runde Flecken zeigen. Die Fraßgänge werden auch als Minen bezeichnet. Damit erklärt sich dann auch der Name, den Minierer sind Insektenlarven, die Fraßminen erzeugen.

Miniermotten

Miniermotten gehören zur Familie der Schmetterlinge. Sie sind kleine bis sehr kleine Falter und hauptsächlich in der Abenddämmerung unterwegs. Sie verfügen über einen gut ausgebildeten Saugrüssel und lange Antennen. Ihre Flügel sind schmal und haben oft lange Fransen. In Ruhestellung heben Miniermotten ihren Oberkörper meist an.

Die Raupen der Miniermotten sind sehr flach und haben als Mundwerkzeuge kräftige, nach vorne gerichtete Kauladen. Meist leben die Raupen in Blättern. In den ersten Larvenstadien ermöglichen es die Mundwerkzeuge den Larven, die Blattzellen anzustechen und auszusaugen. In den späteren Larvenstadien verändern sich die Mundwerkzeuge. Je nach Art können die Larven deshalb in den verschiedenen Entwicklungsstadien sehr unterschiedlich aussehen. In den späten Stadien leben die Larven oft in eingerollten Blättern und ernähren sich von den Blattinnenseiten.

Insgesamt gibt es ungefähr 1.000 Miniermottenarten. Etwa 100 Arten davon sind in Mitteleuropa verbreitet. Dabei sind Miniermotten meist auf eine bestimmte Pflanze oder Blattform spezialisiert. So gibt es beispielsweise die Ahorn-, die Azaleen-, die Eichenrinden-, die Flieder-, die Rosskastanien- oder die Buchenminiermotte, die jeweils die namensgebende Pflanze befällt.

Minierfliegen

Minierfliegen sind Zweiflügler und zählen zur Unterordnung der Fliegen. Sie sind sehr klein und haben einen schmalen, schwarzen oder braunen Körper. Einige Arten haben ein gelbes Rückenschild. Die Flügel der Minierfliegen sind transparent. Minierfliegen ernähren sich von Pflanzensäften. Dazu stechen sie mit ihrem Stachel in die Blätter ein und saugen sie aus. Die weiblichen Fliegen haben einen Legestachel, den sie verwenden, um damit ihre Eier in den Blättern abzulegen.

Die Larven der Minierfliegen sind gelblich weiß. Sie leben in den Blättern und anderen Pflanzenteilen und fressen diese auf, ohne dabei die Außenhaut zu beschädigen. Dadurch entstehen die typischen Fraßgänge, die verschiedene Formen haben können. Während ihrer Entwicklung durchlaufen die Larven drei Larvenstadien, bis sie sich verpuppen. Je nach Art verpuppen sie sich dabei in oder außerhalb der Blätter.

Weltweit gibt es rund 3.000 verschiedene Minierfliegenarten. In Mitteleuropa kommen ungefähr 350 Arten der Minierfliege vor.

Welche Schäden verursachen Miniermotten und Minierfliegen?

Schadbild Miniermotte
Schadbild Miniermotte © isip.de

Für die Schäden sind weniger die erwachsenen Insekten, sondern vielmehr ihre Larven verantwortlich. Die Larven sitzen in den Blättern von Pflanzen und Bäumen und fressen das Blattgewebe auf. Dabei futtern sie sich nur durch das Blattinnere, während die Außenhäute intakt bleiben. Dadurch entstehen Fraßgänge. Diese Fraßgänge zeigen sich durch gelbe oder braune Flecken. Je nach Insektenart sehen die Flecken tatsächlich wie Linien oder Wege aus. In anderen Fällen erinnern die Flecken an runde oder längliche Blasen. Das Blatt selbst stirbt um die Fraßgänge herum ab und verfärbt sich braun. Bei einem stärkeren Befall trocknet das Blatt aus und fällt schließlich ab.

Der Schaden wirkt sich zunächst nur auf die Optik aus. Die befallene Pflanze hat fleckige oder vertrocknete Blätter und sieht dadurch schon im Frühsommer aus wie im Herbst. Ernsthafte Schäden sind erst dann zu befürchten, wenn die Pflanze sehr stark und wiederholt befallen wird. Denn in diesem Fall kann die Pflanze durch das frühzeitig abgefallene Laub nicht genug Nährstoffe aufnehmen und folglich nicht richtig wachsen.

Wie lassen sich Miniermotten und Minierfliegen bekämpfen?

Miniermotten und Minierfliegen sind Schädlinge, die zweifelsohne lästig werden können. Allerdings ist es gar nicht so einfach, sie zu erkennen. Denn durch die vielen verschiedenen Arten sehen die Schädlinge unterschiedlich aus und können dadurch leicht mit anderen Insekten verwechselt werden. Hinzu kommt, dass der Hobbygärtner die erwachsenen Tiere eher selten zu Gesicht bekommt. Die Schäden verursachen aber ohnehin die Larven – und sie sitzen in den Blättern. Ein weiteres Problem ist, dass das Schadbild nicht immer eindeutig Miniermotten oder Minierfliegen zugeordnet werden kann. Gelbliche oder braune Flecken auf den Blättern können nämlich auch Hinweis auf eine Pilzerkrankung sein.

Ein erster Tipp lautet daher, dass der Hobbygärtner Lockstofffallen an den Pflanzen befestigen sollte, bei denen er einen Befall vermutet. Die Fallen locken die Insekten an. Dadurch lässt sich zum einen sicherer feststellen, ob überhaupt Minierfliegen oder -motten ihr Unwesen treiben. Zum anderen halten die Fallen wenigstens ein paar Männchen davon ab, sich zu paaren. Bestätigt sich der Verdacht, kann der Hobbygärtner verschiedene Maßnahmen ergreifen, um seine Pflanzen zu schützen und die Schädlinge loszuwerden.

Miniermotten und Minierfliegen natürlich bekämpfen

Vermutet oder stellt der Hobbygärtner einen Befall fest, gibt es mehrere Möglichkeiten, um den Schädlingen Herr zu werden. Damit die Maßnahmen Erfolg haben, sollte sich der Hobbygärtner aber nicht nur auf eine Methode verlassen. Stattdessen sollte er mehrere Maßnahmen miteinander kombinieren und über einen längeren Zeitraum hinweg durchführen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass doch noch Larven zurückbleiben und später schlüpfen. Bewährt haben sich folgende natürliche Bekämpfungsmaßnahmen:

Befallene Blätter entfernen und vernichten

Da Miniermotten und -fliegen die verschiedensten Pflanzen, Sträucher und Bäume im Garten befallen können, sollte sich der Hobbygärtner die Zeit nehmen, um alle seine Gewächse auf Verfärbungen und Fraßspuren zu kontrollieren. Diese Kontrolle sollte er zweimal pro Woche durchführen.

Veränderte Blätter und Pflanzenteile sollte der Hobbygärtner dann entfernen. Das gilt aber nicht nur für die Blätter, die noch an der Pflanze oder dem Baum hängen. Auch die Blätter und Pflanzenteile, die bereits auf den Boden gefallen sind, sollte der Hobbygärtner einsammeln.

Das eingesammelte Laub sollte der Hobbygärtner vernichten. Es gehört auf keinen Fall in den Kompost oder die Biotonne. Denn die Larven sitzen im Laub und würden sich weiterentwickeln und schließlich schlüpfen. Daher sollte der Hobbygärtner das befallene Laub entweder verbrennen oder in einen Plastiksack füllen. Wird der Plastiksack luftdicht verschlossen und fest zugeknotet für mehrere Tage in die pralle Sonne gestellt, sterben die Larven ab.

Betroffene Pflanzen abdecken

Hat der Hobbygärtner alle befallenen Blätter und Pflanzenteile entfernt, kann er die betroffenen Pflanzen mit einem Gartenvlies oder einem engmaschigen Netz abdecken. Wichtig ist aber, dass die Abdeckung so dicht ist, dass die erwachsenen Miniermotten und -fliegen nicht durch die Öffnungen schlüpfen können. Die Larven werden dadurch zwar nicht abgetötet, aber zumindest wird verhindert, dass die Schädlinge neue Eier ablegen.

Wespen einsetzen

Wespen, und hier vor allem Schlupfwespen, helfen dem Hobbygärtner sehr zuverlässig und äußerst wirksam dabei, die Schädlinge loszuwerden. Denn die Wespen legen ihre eigenen Eier ab. Aus diesen Eiern schlüpfen Larven, die sich von den Larven der Miniermotten und -fliegen ernähren. Finden die Nützlinge nicht mehr genug Schädlingslarven als Futter, ziehen sie weiter oder sterben ab. Der Hobbygärtner muss also keine Angst haben, dass er mit einer Wespenplage gleich das nächste Problem in seinem Garten hat.

Wespen sind im Fachhandel erhältlich und werden in Kunststoffbehältern geliefert. Der Hobbygärtner muss die Nützlinge dann nur noch neben den betroffenen Pflanzen freilassen. Ratsam ist aber, die Wespen entweder am frühen Morgen oder am Abend auszusetzen. Tagsüber könnten die Wespen gleich wieder davonfliegen. Wie viele Wespen der Hobbygärtner einsetzen sollte, hängt davon ab, wie stark der Befall ist. Bei einem leichten Befall reicht eine Wespe für eine Fläche von vier Quadratmetern aus. Bei einem starken Befall sollte der Hobbygärtner eine Wespe pro Quadratmeter einsetzen.

Um zu kontrollieren, ob die Anzahl an Wespen ausreicht, kann der Hobbygärtner ein paar befallene Blätter einsammeln und in ein durchsichtiges Gefäß geben. Bei einer Temperatur von 20 bis 22 Grad Celsius schlüpfen nach etwa zwei Wochen sowohl Nützlinge als auch Schädlinge aus. Sind die Nützlinge in der Überzahl, muss der Hobbygärtner nichts weiter unternehmen. Sind hingegen die Schädlinge in der Mehrheit, sollte er weitere Wespen einsetzen.

Produkte mit Pyrethrum oder Fettsäuren anwenden

Natürliche Wirkstoffe im Kampf gegen Miniermotten und -fliegen sind zum einen Pyrethrum und zum anderen Fettsäuren. Pyrethrum ist ein Auszug, der aus Chrysanthemen gewonnen wird. Der Wirkstoff schreckt Insekten ab und kann sowohl vorbeugend als auch bei einem Befall eingesetzt werden. Einen ähnlichen Effekt haben natürliche Fettsäuren.

Produkte mit diesen beiden Wirkstoffen sind im Fachhandel als Stäbchen und als Sprays erhältlich. Stäbchen werden in die Erde gesteckt. Der Wirkstoff gelangt dadurch ins Substrat und die Pflanze nimmt den Wirkstoff dann über ihre Wurzeln auf. Da sich der Wirkstoff im gesamten Inneren der Pflanze verteilt, wirkt er schneller und direkter auf die Larven der Schädlinge als bei einer äußerlichen Anwendung. Denn die Larven sitzen ja in den Blättern. Als Ergänzung kann eine befallene Pflanze aber auch mit einem Produkt als Spray eingesprüht werden.

Der Hobbygärtner sollte aber immer im Hinterkopf behalten, dass er mit solchen Mitteln nicht nur Schädlinge trifft, sondern auch Nützlingen das Leben schwer machen kann. Deshalb sollten die Mittel nur dann eingesetzt werden, wenn der Befall stark ausgeprägt ist.

Auf eine gute Gartenhygiene und ein natürliches Gleichgewicht achten

Herumliegendes Laub und abgefallene Pflanzenteile laden viele Schädlinge dazu ein, sich niederzulassen. Aus diesem Grund sollte der Hobbygärtner grundsätzlich auf eine gute Hygiene in seinem Garten achten.

Ebenso wichtig ist ein biologisches Gleichgewicht. Miniermotten und Minierfliegen haben viele natürliche Fressfeinde. Neben verschiedenen Insekten gehören hierzu beispielsweise Fledermäuse, Hühner und Vögel wie Meisen, Schwalben und Mauersegler. Wenn der Hobbygärtner ein gesundes Klima schafft, der Natur ihren Lauf lässt und nicht bei jedem Tier, das in seinem Garten auftaucht, gleich zu Gegenmitteln greift, erledigt sich das Problem mit Schädlingen also meist ganz von selbst.

Miniermotten und Minierfliegen mit einem Hausmittel bekämpfen

Ein bewährtes Hausmittel im Kampf gegen Miniermotten, Minierfliegen und andere Schädlinge ist Brennnesseljauche. Sie vertreibt nicht nur die Schädlinge, sondern hilft auch bei einem Pilzbefall, wirkt wie ein Dünger und stärkt die Pflanze. Für eine Brennnesseljauche braucht der Hobbygärtner:

  • 1 kg frische Brennnesseln
  • 10 l Wasser
  • etwas Gesteinsmehl
  • ein großes Fass aus Holz, Steingut oder Kunststoff

Für die Jauche zerkleinert der Hobbygärtner die Brennnesseln grob, gibt sie in das Fass und übergießt sie mit Wasser. Da sich recht viel Schaum bildet, wenn sich die Jauche entwickelt, sollte der Hobbygärtner das Fass nur bis zur Hälfte füllen.

Das Fass stellt der Hobbygärtner an einen warmen und sonnigen Ort. Dort muss die Jauche bis zu zwei Wochen lang durchgären. Beim Gären werden die verschiedenen Pflanzenwirkstoffe freigesetzt. Allerdings entwickelt sich auch ein unangenehmer Geruch. Wenn der Hobbygärtner seine Jauche einmal pro Tag durchrührt, kann er dem Geruch entgegenwirken, indem er etwas Gesteinsmehl einrührt. Das Gesteinsmehl enthält außerdem Spurenelemente und Silikate, die die Zellwände der Pflanze zusätzlich stärken und Schädlingen das Einstechen und Aussagen erschweren.

Wenn sich die Jauche dunkel verfärbt hat und nicht mehr schäumt, ist sie fertig. Dann wird sie abgeseiht und im Verhältnis 1:10 mit Wasser verdünnt. Die betroffenen Pflanzen werden mit dieser verdünnten Lösung gegossen. Bei einem stärkeren Befall kann die Pflanze auch mit der verdünnten Brennnesseljauche eingesprüht werden.

Miniermotten und Minierfliegen chemisch bekämpfen

Im Fachhandel sind auch chemische Mittel erhältlich, die für den heimischen Garten zugelassen sind. Allerdings sollte der Hobbygärtner chemische Mittel nur als allerletzte Möglichkeit in Betracht ziehen. Denn die Chemie vernichtet nicht nur Schädlinge, sondern auch Nützlinge. Zudem führt ein leichtfertiger Einsatz von Chemie dazu, dass die Insekten Resistenzen bilden. Im Ergebnis sind die Schädlinge früher oder später immun gegen die Wirkstoffe und die Chemikalien werden wirkungslos. Hinzu kommt, dass die Chemikalien nicht nur im Substrat oder außen auf der Pflanze bleiben, sondern von der Pflanze aufgenommen werden. Wenn der Hobbygärtner seine Obst- und Gemüsepflanzen damit behandelt hat, gelangt die Chemie deshalb letztlich auch in seinen Körper.

Aus den genannten Gründen sollte der Hobbygärtner also wirklich nur dann zur Chemie greifen, wenn eine massive Plage besteht und alle anderen Maßnahmen ergebnislos waren. Und wenn es schon die chemische Keule sein muss, dann sollte der Hobbygärtner kein Breitbandmittel einsetzen, sondern ein Insektizid anwenden, das gezielt auf den jeweiligen Schädling abgestimmt ist. Ist der Hobbygärtner unsicher, packt er am besten ein befallenes Blatt in ein Tütchen und zeigt es in einer Baumschule, einer Gärtnerei oder einem Gartenfachmarkt vor. Der Fachmann kann so feststellen, ob es sich wirklich um einen Befall mit Miniermotten oder Minierfliegen handelt und ein geeignetes Produkt empfehlen.

Ist es überhaupt notwendig, Miniermotten und Minierfliegen zu bekämpfen?

Miniermotten und Minierfliegen sind in fast jedem Garten vorhanden. Durch ihre natürlichen Feinde reguliert sich die Ausbreitung aber ganz von selbst, so dass keine oder nur sehr geringe Schäden auftreten. Wenn der Hobbygärtner hier und da ein Blatt entdeckt, das fleckig, braun oder vertrocknet ist, reicht es aus, dieses Blatt zu entfernen und zu vernichten. Alles andere regeln Wespen, Käfer, Vögel und andere Nützlinge im Garten für ihn. Gezielte Maßnahmen sind nur dann notwendig, wenn viele Blätter einer Pflanze befallen sind und die Gefahr besteht, dass sich der Befall noch weiter ausbreitet.