Aktualisiert am 16. August 2023 von Selda Bekar

Orchideen sind zwar wunderschön, gelten aber auch als ziemlich sensibel. Eine gute Pflege ist deshalb die beste Methode für gesunde und kräftige Pflanzen. Doch auch ein idealer Standort und eine optimale Versorgung mit Wasser und Nährstoffen können Krankheiten und Schädlinge nicht immer vermeiden. Zumal so manche Pflanze schon beim Kauf befallen ist. In diesem Beitrag nennen wir Ihnen die häufigsten Krankheiten und Schädlinge an Orchideen. Wir zeigen, wie Sie einen Befall erkennen und geben Ihnen Tipps, was Sie dagegen unternehmen können.
Der Standort ist perfekt, die Lichtverhältnisse sind ideal, die Versorgung mit Nährstoffen und Feuchtigkeit passt: Eigentlich müsste sich Ihre Orchidee rundum wohlfühlen. Doch die Pflanze wirkt kränklich. Der Grund dafür kann ein Befall mit Schädlingen sein.
Aber keine Angst: Häufig können Sie die befallene Orchidee noch retten. Vorausgesetzt, Sie bemerken den Befall rechtzeitig und ergreifen die richtigen Maßnahmen, um die Schädlinge zu bekämpfen. Dazu geben wir Ihnen wertvolle Tipps mit auf den Weg.
Klassische Merkmale für Krankheiten und Schädlinge an Orchideen
Orchideen-Freunde und Hobbygärtner reagieren oft zu spät auf einen Schädlingsbefall. Schließlich können auch gesunde Pflanzen gelegentlich gelbe Blätter bekommen oder im Wachstum stocken. Bei den sensiblen Orchideen kann ein zu langes Abwarten aber fatale Folgen haben. Denn es kann nicht nur passieren, dass die betroffenen Pflanzen eingehen. Vielmehr kann sich der Befall auch auf die Nachbarpflanzen ausweiten.
Umso wichtiger ist deshalb, dass Sie die typischen Alarmzeichen kennen. Dabei spricht vieles für eine Krankheit oder Schädlinge an Ihren Orchideen, wenn die betroffenen Pflanzen
- mehr als zwei Blätter pro Woche verlieren.
- ihre blühenden Blüten vorzeitig abwerfen.
- gelbe oder vertrocknete Blätter bekommen.
- absterbende Triebe aufweisen.
- auf einmal nicht mehr richtig wachsen oder keine Blüten ausbilden.
- Flecken auf oder unter den Blättern haben oder sich Löcher in den Blättern oder an den Blatträndern bilden.
- an Stabilität verlieren und die Stiele samt Blüten plötzlich nach unten umzukippen drohen.
- an einigen Stellen klebrig werden.
- stellenweise von weißen oder silbrigen Gespinsten überzogen sind.
- weiße, rote, braune oder schwarze Punkte haben. Das könnten nämlich die Schädlinge sein.
Bei der regelmäßigen Pflege Ihrer Orchideen sollten Sie auf die genannten Symptome achten. So können Sie frühzeitig reagieren und mit etwas Glück größere Schäden vermeiden.
Typische Krankheiten bei Orchideen
Wie bei allen Pflanzen gibt es auch bei Orchideen grundsätzlich eine Vielzahl möglicher Erkrankungen. Doch mit Abstand am häufigsten sind Orchideen von den drei folgenden Krankheiten betroffen:
Das Mosaikvirus
Diese Orchideen-Krankheit macht sich zunächst auf den älteren Blättern einer Pflanze bemerkbar. Hier bilden sich auf den Blattunterseiten schwarze, mosaikförmige Flecken. Im weiteren Verlauf breiten sich die Flecken dann auch auf den Oberseiten der Blätter aus. Danach verfaulen die Stängel der befallenen Pflanze von innen heraus.
Wenn Sie einen Befall feststellen, sollten Sie die erkrankten Orchideen umgehend entsorgen. Denn das Mosaikvirus lässt sich leider nicht behandeln. Und durch ein rasches Entsorgen der kranken Pflanzen verhindern Sie zumindest, dass sich die Viruserkrankung auf Ihre anderen Orchideen überträgt.
Die Schwarzfäule
Für die Schwarzfäule, die auch Wurzelfäule oder Umfallkrankheit genannt wird, sind Pilze verantwortlich. Die befallenen Pflanzen vergilben, verfärben sich anschließend schwarz und gehen schlussendlich ein. Einige Orchideen-Gattungen wie zum Beispiel die Phalaenopsis und die Vanda werfen außerdem sehr schnell ihre Blätter ab.
Erkrankte Pflanzen, infizierte Blumentöpfe und verseuchtes Substrat sorgen dafür, dass sich die Pilze sehr schnell verbreiten. Deshalb sollten Sie Ihre Orchideen regelmäßig auf Auffälligkeiten untersuchen. Und achten Sie darauf, dass es Ihre Orchideen weder zu kühl noch zu nass haben. Denn auch Kälte und Feuchtigkeit begünstigen die Ausbreitung der Pilze.
Leider ist die Schwarz- oder Wurzelfäule nicht heilbar. Die Gefahr, dass die Pilzinfektion auf gesunde Pflanzen übergreift, ist zwar nicht so groß wie bei einer Viruserkrankung. Trotzdem ist es besser, wenn Sie die infizierten Orchideen zeitnah entsorgen.
Blattfleckenkrankheiten
An Orchideen treten manchmal auch Blattfleckenkrankheiten auf. Der Auslöser sind Pilze, die gelbliche, braune, rötliche oder schwarze Flecken auf den Blättern hervorrufen. Oft haben die Flecken einen dunklen Rand.
Durch einen geeigneten Standort und eine gute Pflege können Sie Blattfleckenkrankheiten vorbeugen. Denn bei den Pilzen handelt es sich um Schwäche-Parasiten, die gesunden Pflanzen wenig anhaben können.
Sollte trotzdem ein Befall aufgetreten sein, können Sie die erkrankten Orchideen meist retten. Entfernen Sie dafür zunächst die betroffenen Blätter. Anschließend stellen Sie die Pflanzen in den Garten oder auf die Terrasse und behandeln sie dort mit einem Anti-Pilzmittel.
Häufige Schädlinge an Orchideen
Die Artenvielfalt unter den Schädlingen ist gewaltig. Allerdings haben auch die meisten Schädlinge ihre Vorlieben und suchen sich deshalb bestimmte Pflanzen als Nahrungsquellen aus. Das macht es einerseits etwas leichter, festzustellen, welche Schädlinge an den eigenen Orchideen ihr Unwesen treiben.
Andererseits neigen Schädlinge dazu, sich sehr schnell zu vermehren und auszubreiten. Das gilt vor allem dann, wenn mehrere Orchideen-Pflanzen nah beieinanderstehen.
Als Erste-Hilfe-Maßnahme sollten Sie die Orchidee außerdem kräftig abduschen. Durch den Wasserstrahl fallen die Schädlinge zumindest teilweise ab. Danach können Sie sich gezielt um die Bekämpfung der Schädlinge an Ihren Orchideen kümmern.
Spinnmilben
Zu den sehr weit verbreiteten Schädlingen an Orchideen gehören die Spinnmilben. Sie sitzen vor allem an den Unterseiten der Blätter. Ein typisches Merkmal für einen Befall mit Spinnmilben ist, wenn die Blätter plötzlich helle Sprenkel bekommen. Später verfärben sich die Blätter dann braun und werden trocken.
Während die Tiere saugen, spritzen sie ein Gift in die Blätter. Dadurch stockt das Wachstum deutlich. Die Einstichstellen wiederum können Viren, Bakterien und Pilzen ein Eindringen einfach machen.
Um den Befall zu stoppen, sollten Sie alle betroffenen Blätter entfernen. Zusätzlich dazu können Sie biologische Präparate auf Basis von Rapsöl oder Kaliseifen verwenden. Testen Sie so ein Mittel aber immer erst an einem Blatt. Denn es gibt Orchideen, die die Behandlung nicht vertragen.
Schildläuse
Schildläuse werden meist durch neu gekaufte Pflanzen eingeschleppt. Schauen Sie sich die Orchideen deshalb noch im Laden sehr genau an.
Die kleinen Läuse sitzen überwiegend an den Blattunterseiten, denn diese Umgebung hat die gleiche Farbe wie sie selbst. Weil sich Schildläuse vom Pflanzensaft der Orchideen ernähren, verformen sich die Blätter bei einem Fall zunächst und verwelken dann.
Der kleine Saugrüssel der Tiere wiederum hinterlässt Löcher, durch die Viren und Pilze eindringen können. Außerdem hinterlassen Schildläuse klebrige Ausscheidungen. Dieser sogenannte Honigtau enthält Zucker und führt oft dazu, dass ein schwarzer Pilzrasen entsteht.
Damit Schildläuse nicht auch noch die anderen Orchideen befallen, sollten Sie die betroffenen Pflanzen umgehend isolieren. Anschließend können Sie die Läuse mit einem Messer abschaben und absammeln. Auch eine kräftige Dusche kann helfen. Offensichtlich in Mitleidenschaft gezogene Blätter sollten Sie entfernen.
Als biologisches Mittel können Sie Teebaumöl einsetzen. Geben Sie das Öl dazu auf ein Wattestäbchen und tupfen Sie damit die betroffenen Pflanzenteile ab. Das Teebaumöl entzieht den Schädlingen die Atemluft, wodurch sie absterben.
Thripse
Thripse sind Schädlinge, die an Orchideen saugen. Während sie in das Gewebe auf der Blattoberfläche einstechen, füllen sie die Zellen mit Luft. Weil die Zellen das Licht daraufhin wie Mini-Spiegel reflektieren, entsteht ein charakteristischer Silberglanz auf den befallenen Pflanzenteilen. Auch KotReste in Form von schwarzen Punkten deuten auf einen Befall mit Thripsen hin.
Bei der Orchidee verursachen die Schädlinge missgebildete Blüten, deformierte Jungblätter und Wachstumsstörungen. Ähnlich wie bei den Spinnmilben können Sie Ihre Pflanzen mit biologischen Mitteln auf Kaliseife- oder Rapsöl-Basis behandeln.
Eine andere Möglichkeit ist, dass Sie die befallene Orchidee gründlich abduschen, in eine Plastiktüte stellen und diese luftdicht verschließen. Nach drei bis vier Tagen sollten die Schädlinge abgestorben sein.
Blattläuse
Blattläuse vermehren sich nicht nur sehr schnell, sondern sind zudem nicht besonders wählerisch. Deshalb wandern sie oft von einer Pflanze zur nächsten. Ein Befall der Schädlinge an Orchideen zeigt sich dadurch, dass die Blätter klebrig werden, sich zusammenrollen oder verkümmern. Außerdem lässt die Orchidee sowohl ihre Blüten als auch die Knospen fallen.
Vermuten Sie einen Befall mit Blattläusen, sollten Sie die betroffene Orchidee zunächst mit einem harten Wasserstrahl abspritzen. Hartnäckige Tiere, die sich von der Dusche nicht beeindrucken lassen, können Sie mit den Fingern abstreifen oder mit einem Messer abschaben.
Im Handel sind spezielle Insektizide erhältlich, die die Läuse bekämpfen. Die Mittel sind zwar wirksam, belasten aber auch die Orchidee sehr. Besser ist deshalb, wenn Sie zu einer selbst angesetzten Brennnesselbrühe greifen.
Geben Sie dafür zwei gute Hände voll Brennnesseln in einen Eimer und übergießen Sie die Pflanzen mit zwei Litern kaltem Wasser. Lassen Sie den Sud dann mindestens zwölf Stunden lang ziehen und füllen Sie ihn anschließend durch ein Sieb in eine Sprühflasche um. Mit dem Brennnesselsud sprühen Sie Ihre Orchidee eine Woche lang jeden Tag rundherum tropfnass ein. Danach sollten die Blattläuse verschwunden sein.
Woll- und Schmierläuse
Auch Woll- und Schmierläuse zählen zu den Schädlingen, die immer mal wieder an Orchideen auftreten. Ein verkümmerter Wuchs, deformierte Blätter, ein verstärkter Blattabfall und Blüten, die sehr schnell verwelken, sind Indizien für einen Befall.
Es gibt aber noch ein anderes, gut erkennbares Merkmal: Woll- und Schmierläuse hinterlassen nämlich vor allem an den Blättern klebrige Gespinste, die so ähnlich aussehen wie Wattebausche.
Ein probates Mittel, um die Schädlinge zu bekämpfen, ist eine Seifenlauge. Verrühren Sie dafür zwei Esslöffel neutrale Schmierseife (ohne Zusatzstoffe) mit einem Liter lauwarmem Wasser. Die Seifenlösung füllen Sie dann in eine Sprühflasche um und besprühen die befallene Orchidee damit in der nächsten Woche jeden zweiten Tag gründlich.
Anstelle von Schmierseife können Sie auch Shampoo nehmen. Nur Spülmittel ist nicht geeignet, denn das verträgt die Orchidee nicht. Bekommen Sie den Befall damit nicht in den Griff, können Sie immer noch zu einem chemischen Mittel gegen Läuse aus dem Handel greifen.