Flöhe erkennen, bekämpfen und Befall vorbeugen

Aktualisiert am 16. August 2023 von Selda Bekar

Infos zu Flöhe bekämpfen in der Wohnung
Sie sollten gezielt vorgehen, um Flöhe in der Wohnung schnell zu bekämpfen.

Flöhe sind zwar nervig, aber nicht unbedingt gefährlich. Sie sind zwar grundsätzlich in der Lage, Krankheiten zu übertragen. Doch das kommt nur sehr selten vor. Das Hauptproblem für Menschen und Haustiere ist der starke Juckreiz, den Flohbisse verursachen. Bei einem massiven und sehr hartnäckigen Flohbefall sollten Sie über professionelle Hilfe nachdenken. Ansonsten können Sie die Flöhe in der Wohnung auch selbst bekämpfen. Wir erklären, wie Sie die kleinen Plagegeister erkennen und am besten vorgehen, um die Flöhe loszuwerden.

In Deutschland tauchen vor allem drei Arten von Flöhen auf, nämlich der Hundefloh, der Katzenfloh und der Vogelfloh. Es gibt zwar auch einen Menschenfloh. Er ist hierzulande aber eher selten anzutreffen.

Flöhe treten recht oft in Wohnungen und Häusern auf, in denen Haustiere wie Katzen oder Hunde leben. Und auch wenn Sie selbst kein Haustier haben, kann es in Ihrer Wohnung ein Flohproblem geben. Zum Beispiel, weil die vorherigen Bewohner Hautiere gehalten haben oder weil Sie die Flöhe nach dem Kontakt mit einem befallenen Tier oder Ort mitbringen.

Außerdem können neben den Hautieren auch andere Tiere die Flöhe verteilen. Meist sind das Tiere mit einem Haarfell wie Hasen, Mäuse, Füchse oder Ratten.

Jede Flohart bevorzugt einen bestimmten Wirt. Doch wenn etwa ein Hundefloh keinen Hund findet oder der Befall immer größer wird, macht er sich auch über eine Katze, einen Menschen und jeden anderen greifbaren Wirt her. Die Gefahr, dass Flöhe Krankheiten übertragen, ist klein. Weit problematischer ist der Juckreiz, den die Flohbisse hervorrufen.

Haben Sie einen Befall festgestellt, können Sie die Flöhe in der Wohnung normalerweise selbst bekämpfen. Mit etwas Geduld und den richtigen Tipps sollte es klappen, die lästigen Biester loszuwerden. Und wie Sie Flöhen den Kampf ansagen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Einen Flohbefall erkennen

Bevor Sie damit beginnen können, Flöhe in der Wohnung zu bekämpfen, müssen Sie zunächst einmal sicherstellen, dass Sie es überhaupt mit Flöhen zu tun haben. Denn es gibt verschiedene andere Insekten, die genauso für die Bisse und den Juckreiz verantwortlich sein könnten.

Übrigens: Mit mangelnder Hygiene hat ein Flohbefall nichts zu tun. Ein Floh kann bis zum 150fachen seiner Körpergröße springen. Das ist so, als würde ein Mensch rund 300 Meter weit oder hoch hüpfen. Deshalb kann gut sein, dass ein Floh auf einem Wirt landet, der ihn anschließend mit zu sich nach Hause nimmt.

Bleibt aber die Frage, wie Sie einen Flohbefall erkennen. Hier gibt es vor allem drei Anzeichen, die auf Flöhe hindeuten:

Ständiges Kratzen

Ein klassisches Anzeichen, das auf einen Flohbefall hindeuten kann, ist häufiges Kratzen. Es ist zwar auch möglich, dass andere stechende Insekten wie Mücken oder Bettwanzen für das Jucken verantwortlich sind. Doch wenn sich Hunde und Katzen dauernd kratzen, ist die Wahrscheinlichkeit von Flöhen ziemlich hoch.

Bei Haustieren sind Flohbisse wegen des Fells recht schwer zu erkennen. Dafür bringt ein Flohkamm die kleinen Plagegeister und ihre Spuren zuverlässig ans Licht. Dazu gleich mehr.

Beim Menschen erscheinen Flohbisse in Form von Rötungen und kleinen Quaddeln. Sie liegen meist in einer oder mehreren Reihen eng nebeneinander. Denn Flöhe belassen es nicht bei einem Stich, sondern probieren sich im Zuge einer Mahlzeit durch mehrere Stellen. Dadurch entstehen die Bisse, die auch als Flohstraße bezeichnet werden.

Lebende Flöhe

Flöhe sind kleine, rötlich-braune bis braune Insekten. Auch wenn die ausgewachsenen Flöhe kaum größer sind als zwei bis drei Millimeter, sind sie mit bloßem Auge zu erkennen. Vorausgesetzt natürlich, sie springen nicht schnell weg.

Menschenflöhe gehören zu den sogenannten Nestflöhen. Sie verstecken sich am liebsten dort, wo ihr Wirt schläft. Die Matratze, die Bettwäsche, das Bettgestell, aber auch Teppiche und Möbel in der Nähe des Schlafplatzes sind beliebte Verstecke. Das ist übrigens auch der Grund, warum Flöhe oft mit Bettwanzen verwechselt werden.

Tatsächlich sind Menschenflöhe hierzulande aber recht selten. Gibt es Flöhe in der Wohnung, handelt es sich meist um Arten, die zunächst Haustiere befallen.

Hunde- und Katzenflöhe zählen zu den Pelzflöhen. Sie halten sich bevorzugt im Fell am Kopf, im Genick und an den Hinterläufen auf. Als Tierhalter sollten Sie das Fell Ihres Tieres mit einem Flohkamm durchkämmen. Mit etwas Glück entdecken Sie auf diese Weise einen lebenden Floh.

Kotspuren

Ein weiterer Hinweis für einen Befall sind die Ausscheidungen der Flöhe. Flohkot besteht aus kleinen, schwarzen Punkten, die aussehen wie gemahlener Pfeffer.

Um solche Spuren zu finden, sollten Sie wieder zum Flohkamm greifen und Ihr Haustier damit kämmen. Anschließend schütteln Sie den Kamm am besten über einem Blatt Papier aus. Danach zerreiben Sie die kleinen Körner oder geben etwas Wasser drauf.

Bleiben die Krümel schwarz, handelt es sich um normalen Schmutz. Tauchen auf dem Papier hingegen rote oder bräunliche Spuren auf, deutet das auf Flohkot hin.

Auf eine ähnliche Art können Sie auch Ihre Matratzen, das Bettzeug, Teppiche und Polstermöbel untersuchen. Ein gutes Hilfsmittel dabei sind weiße Socken. Ziehen Sie die Socken an und laufen Sie damit über die Teppiche.

Beim Bett, dem Sofa und anderen Möbel stülpen Sie sich eine Socke über die Hand und fahren damit über die Fläche. Danach können Sie die schwarzen Krümel, die Sie auf diese Weise eingesammelt haben, wie auf dem Papier zerreiben oder befeuchten.

Flöhe bekämpfen in der Wohnung: ein 7-Schritte-Plan

Hat sich der Verdacht auf einen Flohbefall in der Wohnung bestätigt, können Sie dazu übergehen, die Flöhe zu bekämpfen. Im Handel finden Sie dafür eine große Auswahl an verschiedensten Produkten, die Hilfe versprechen. Aber auch Hausmittel und andere Maßnahmen können wirksam sein.

Generell ist wichtig, dass Sie strategisch vorgehen und etwas Geduld haben. Wir haben einen Fahrplan erstellt, mit dem Sie Schritt für Schritt Flöhe bekämpfen können – und am Ende hoffentlich loswerden.

1. Schritt: die Situation analysieren

Zunächst sollten Sie prüfen, wie stark der Flohbefall ist und wo die Ursachen dafür liegen könnten. Dabei helfen folgende Fragen:

  • Wann sind die ersten Anzeichen aufgetreten?
  • Wie und wo hat sich der Flohbefall bemerkbar gemacht?
  • Welche Räume, Gegenstände und Tiere oder Menschen sind betroffen?
  • Wie sehr kratzt sich Ihr Haustier?
  • Haben Sie an sich selbst oder an anderen Bewohner Flohbisse entdeckt? Und wenn ja, wie viele?

Je nach Ausmaß des Flohproblems können Sie es zunächst mit sanfteren Methoden versuchen. Denn eine Chemiekeule erfordert immer einen Einsatz mit Bedacht. Und bei einem massiven Befall ist mitunter die beste Lösung, wenn Sie sich professionelle Hilfe holen.

2. Schritt: die Wohnung aufräumen

Der Kampf gegen die Flöhe beginnt damit, dass Sie die betroffenen Räume gründlich aufräumen. Denn wenn die Flöhe nicht auf dem Haustier sitzen, springen sie herum. Je weniger Decken, Kissen, Kleidungsstücke und andere Dinge herumliegen, desto weniger Verstecke finden die Plagegeister.

Damit Sie die Flöhe nicht ins nächste Zimmer tragen, sollten Sie die Gegenstände aus dem befallenen Raum nicht einfach woanders hinlegen. Stecken Sie die Sachen besser in große Müllsäcke. So machen Sie es den kleinen Biestern schwerer, sich weiter zu verbreiten. Und am besten sortieren Sie die Gegenstände auch gleich danach, ob sie waschbar sind oder nicht.

3. Schritt: Textilien waschen

Decken und Kissen, Kleidung, Bettwäsche, die Textilien am Schlafplatz Ihres Haustiers und alle anderen Dinge, die Sie waschen können, kommen in die Waschmaschine. Ideal ist, wenn Sie die Sachen bei 60 Grad waschen und danach im Wäschetrockner trocknen.

Die frisch gewaschenen Gegenstände verpacken Sie dann entweder in geschlossenen Plastikboxen. Oder Sie bewahren sie in neuen Müllsäcken auf, die Sie möglichst luftdicht zubinden. Dort bleiben sie, bis die Behandlung abgeschlossen ist.

4. Schritt: gründlich staubsaugen

Im befallenen Raum sollten Sie sehr gründlich staubsaugen. Gehen Sie dabei über alle Flächen und in sämtliche Ecken und Kanten. Vor allem in der Nähe von Schlafplätzen kann es außerdem sinnvoll sein, die Möbel auszuräumen und auch innen auszusaugen. Sind die fertig, entsorgen Sie den Staubsaugerbeutel am besten gleich draußen in der Mülltonne.

Haben Sie einen Dampfreiniger, können Sie ihn ebenfalls einsetzen. Wenn der Dampf eine Temperatur von mindestens 65 Grad hat, sterben die Flöhe in allen Entwicklungsstufen ab. Allerdings müssen Sie natürlich darauf achten, dass die entsprechenden Materialien eine Behandlung mit Dampf überhaupt vertragen.

5. Schritt: die Flöhe in der Wohnung mit einem Anti-Floh-Mittel bekämpfen

Nicht alle Gegenstände können Sie in der Waschmaschine waschen oder mit dem Staubsauger und dem Dampfreiniger behandeln. Für diese Dinge und den Raum selbst müssen Sie zu anderen Methoden greifen.

Hitze

Die Müllsäcke mit den nicht waschbaren Textilien können Sie luftdicht verschließen und in die Sonne stellen. Die Hitze, die daraufhin in den Säcken entsteht, tötet die Plagegeister.

Wichtig ist aber, dass die Wärme hoch genug ist und ausreichend lange einwirken kann.

Die erwachsenen Flöhe sterben ab, wenn die Temperatur eine Zeit lang über 45 bis 50 Grad liegt. Floheier sind robuster. Damit auch sie absterben, sollte es in den Müllbeuteln mindestens 60 Grad warm werden. Dabei können Sie etwas nachhelfen, indem Sie von außen zum Beispiel mit dem Haarföhn für eine schnellere Hitzeentwicklung sorgen.

Kieselgur

Ein natürliches Mittel gegen Ungeziefer ist Kieselgur. Kieselgur ist ein helles, puderartiges Pulver, das aus den Schalen von abgestorbenen Kieselalgen besteht. Im Handel wird Kieselgur auch unter den Namen Diatomeenerde oder Gesteinsmehl angeboten.

Das Pulver wirkt bio-physikalisch. Kommen die Flöhe mit Kieselgur in Berührung, reißt das Puder ihren Panzer auf. Anschließend entzieht das Pulver die Flüssigkeit aus dem Körper. Die Flöhe trocknen dadurch aus und sterben ab.

Diese letztlich mechanische Wirkung hat den großen Vorteil, dass die Schädlinge, anders als bei chemischen Produkten, keine Resistenzen dagegen bilden können. Deshalb können Sie dieses Mittel immer wieder und auch über einen längeren Zeitraum einsetzen.

Kieselgur können Sie in Ritzen und Spalten streuen. Außerdem können Sie typische Verstecke von Flöhen wie zum Beispiel Teppiche und den Hunde- oder Katzenkorb damit bestäuben. Selbstverständlich können Sie das Pulver auch in die Müllsäcke geben, bevor Sie diese in die Sonne stellen.

Flohsprays und Fogger

Um den ganzen Raum zu behandeln, können Sie ein Flohspray oder einen Fogger verwenden. Mit dem Spray können Sie gezielt einzelne Stellen und Gegenstände besprühen. Einen Fogger stellen Sie im Raum auf. Er nebelt daraufhin die Umgebung ein. Daher kommt auch der Name, denn Fog ist das englische Wort für Nebel.

Die meisten Flohmittel nutzen Insektizide, die die Flöhe recht zuverlässig abtöten. Allerdings sind die Produkte nicht ganz ungefährlich.

Wichtig ist deshalb, dass Sie sich strikt an die Anweisungen halten, die auf der Verpackung stehen.

6. Schritt: Ihr Haustier behandeln

Um die Flöhe in der Wohnung erfolgreich zu bekämpfen, müssen Sie nicht nur die Räume und Gegenstände, sondern selbstverständlich auch Ihr Haustier behandeln. Und nachdem vermutlich jedes Haustier irgendwann einmal mit Flöhen und Zecken zu tun hat, ist die Auswahl an Produkten groß.

So sollten Sie Ihren Hund oder Ihre Katze regelmäßig mit einem Flohkamm durchkämmen. Auf diese Weise haben Sie einen möglichen Flohbefall im Blick und können bei Bedarf schnell eingreifen.

Sind die Flöhe da, können Sie mit einem Spot On arbeiten. Dahinter verbergen sich Tropfen, die Sie an einer oder mehreren Stellen auf die Haut Ihres Haustiers geben. Alternativen dazu sind ein spezielles Flohpuder, ein Flohshampoo oder ein Floh-Halsband.

Leidet Ihr Hund oder Ihre Katze unter einem starken Befall, kann der Tierarzt auch mit Tabletten oder Spitzen weiterhelfen. Da die Medikamente von innen heraus wirken, leidet die ohnehin schon wund gekratzte Haut nicht noch zusätzlich.

Mit welchem Produkt Sie die beste Wirkung erzielen, müssen Sie letztlich selbst ausprobieren. Denn jedes Tier reagiert anders auf ein Flohmittel und die Behandlung. Zudem haben Sie als Tierhalter vielleicht Ihre persönlichen Vorlieben. Im Zweifel steht Ihnen der Tierarzt aber mit Rat und Tat zur Seite.

7. Schritte: die ganze Prozedur wiederholen

Flöhen dauerhaft Herr zu werden, ist leider nicht ganz so einfach. Denn zum einen schleppen Hunde und Katzen immer wieder Flöhe in die Wohnung. Und zum anderen überleben einige Larven und Floheier mitunter die erste Behandlung. Das hat zur Folge, dass ein paar Tage später die nächsten Flöhe ihr Unwesen treiben.

Daher sollten Sie die ganze Prozedur nach ungefähr anderthalb bis zwei Wochen wiederholen. Damit gehen Sie auf Nummer sicher und die Plage sollte ein Ende haben.

Haben Sie einmal einen Flohbefall erfolgreich beseitigt, werden Sie für das Thema automatisch sensibilisiert sein. Trotzdem sollten Sie immer darauf achten, ob die Plagegeister wieder irgendwo auftauchen. Denn je früher Sie Flöhe in der Wohnung bemerken, desto besser und schneller können Sie den Befall bekämpfen und eine größere Ausbreitung verhindern.

Übrigens

Auch Ihre Pflanzen können von Flöhen befallen werden. Allerdings erfolgt das nicht durch die Flöhe, die in der Wohnung und an Lebewesen wüten. Stattdessen handelt es sich dann meist um Erdflöhe. Und Erdflöhe an Pflanzen und im Garten können Sie mit Schwefelhölzern vertreiben.

Schwefelhölzer sind Streichhölzer mit einem gelben Kopf. Stecken Sie die Hölzer mit dem Kopf nach unten in die Erde. Beim Gießen löst sich der Schwefel. Für Ihre Pflanzen ist das nicht schädlich, die Erdflöhe hingegen nehmen Reißaus.