Zikaden erkennen, bekämpfen und Befall vorbeugen

Aktualisiert am 1. Februar 2023 von Selda Bekar

Zikaden
Zikaden © Susanne Schmich / pixelio.de

Zikaden haben einen zirpenden Gesang und täuschen damit oft über die Tatsache hinweg, dass sie nicht zu den Heuschrecken, sondern zu den Insekten gehören, die sehr eng mit den Wanzen verwandt sind. Die Tiere sind farbenprächtig und können bedingt durch ihre Nahrungsaufnahme große Schäden an den Wirtspflanzen hervorrufen. Die Bekämpfung der Zikaden ist in den seltensten Fällen nötig, denn die Tiere sind sehr schreckhaft.

Schadbild und wo Zikaden vorkommen

Die Tiere sind wenige Millimeter groß und man kann Sie leicht mit dem bloßen Auge erkennen. Du findest die Zikaden oftmals an den Blattunterseiten. Durch Saugen und Stechen entziehen Zikaden den Gewächsen wertvollen Pflanzensaft. Die ersten sichtbaren Anzeichen eines Befalls mit Zikaden sind silberfarbene bis weißgelbe Sprenkel an den Blättern. Sobald die Population der Zikaden zukommt, kommt zu eingerollten Triebspitzen und vertrockneten Blättern. Bevor Du hier aber zu Gegenmaßnahmen greifst, solltest Du vollkommen sicher sein, dass es sich um Zikaden handelt, denn auch Spinnmilben und Blattläuse hinterlassen ähnliche Schadspuren an den Pflanzen.

Wiesenschaumzikade
Wiesenschaumzikade © Uwe Bergeest / pixelio.de

Die Zikaden sind sehr sprungfreudig. Bei Gefahr stellen sie dies eindeutig unter Beweis. Entdeckst Du schaumartige Gebilde auf den Blättern und Stängeln, dann ist das ein sicheres Zeichen für einen Befall mit Schaumzikaden. Diese Substanz nennt man auch Kuckucksspeichel, denn in ihm werden die frisch geschlüpften Larven geschützt. In Mitteleuropa sind über 35 Arten der Schaumzikaden bekannt, wobei in heimischen Gärten oftmals die Wiesenschaumzikade anzutreffen ist.

Häufig triffst Du auch die Rhododendron-Zikade an. Während die Schaumzikaden kaum nennenswerte Schäden an den Wirtspflanzen hinterlassen, sieht es bei der Rhododendron-Zikade schon anders aus. Die Zikaden ernähren sich auch hier vom Zellsaft. Die Schäden beginnen hier auch erst im Herbst mit der Eiablage, wenn die Zikaden kleine Löcher in die Knospen stechen. Die Knospen bilden hierbei nicht nur einen Schutz für die Eier, sondern sind auch die Nahrungsgrundlage für den Pilzerreger Pycnostysanus azaleae. Knospenbräune ist hierbei ein sicheres Anzeichen für den Pilzbefall. Die Knospen vertrocknen im Laufe der Zeit und treiben im nächsten Jahr nicht aus.

Natürliche Fressfeinde und biologische Mittel

Oftmals bleiben Zikaden im Garten unentdeckt. Dies liegt sowohl an ihrer Körpergröße als auch an der Stärke der Population. Die Schäden fallen sehr oft nur in optischer Natur auf, denn sie mindern weder den Austrieb noch den Wuchs der Pflanze. Eine Bekämpfung ist in der Regel langwierig,aber nicht kompliziert. Um das richtige Mittel zur Bekämpfung zu finden, ist es wichtig, dass Du weißt, um welche Zikadenart es sich handelt.

Die Schaumzikaden kannst Du zum Beispiel bei Pflanzen bei starken Trieben im Frühjahr mit einem kräftigen Wasserstrahl wegspülen. Diesen Vorgang solltest Du mehrfach wiederholen, um auch Larven von den Pflanzen zu entfernen. Du kannst auf die betroffenen Pflanzenteile aber auch Niemöl auftragen. Auch dieser Vorgang muss mehrfach wiederholt werden. Um die Tiere an der Eiablage zu hindern, haben sich Gelbtafeln und Gelbsticker bewährt. Die klebrigen Fallen solltest Du bei Bedarf erneuern.

Beim Kampf gegen die Zikaden musst Du aber nicht immer auf Hausmittel zurückgreifen, denn die Tiere dienen anderen Tieren als nahrhafte Mahlzeit. Zu den natürlichen Fressfeinden zählen hier die Raubwanzen, Spinnen, Ameisen, Vögel und auch Grabwespen. Natürlich musst Du hier ein ideales Umfeld schaffen. Ameisen lockst Du am besten mit Zuckerwasser an. Du kannst aber auch Spinnen aus anderen Gartenteilen einsammeln und bei den Zikaden wieder aussetzen.

Die Rhododendron-Zikade bekämpfen

Die erwachsenen Zikaden sind oftmals Träger von Parasiten und Pilzsporen. Leider sind keine wirksamen Fungizide auf dem Markt erhältlich, sodass Du zu anderen Methoden greifen musst. Die erste Möglichkeit ist hier die Tiere vor der Eiablage zu hindern. Gelbsticker an den befallenen Pflanzen haben sich hier sehr gut bewährt. Hilfreich sind aber auch das behandeln mit Niemöl oder einer verdünnten Essigessenz. Die Behandlung muss hier regelmäßig erfolgen. Bereits im Frühjahr solltest Du die Pflanzen auf schwarze und braune Knospen kontrollieren. Diese entfernst Du dann rückstandslos, um die Ausbreitung des Erregers zu vermeiden. Die Pflanzenteile dürfen nicht auf den Kompost, sondern sollten mit dem Hausmüll entsorgt werden.

Nützliche Tipps und Tricks

In Deutschland sind rund 50 % der Zikaden-Arten vom Aussterben bedroht und stehen somit auf der Liste der gefährdeten Tierarten. Daher solltest du statt der Gegenmaßnahmen eher auf vorbeugende Maßnahmen zurückgreifen. Dies bedeutet schon während der Pflanzung auf einen ausreichenden Abstand zwischen den Pflanzen achten. Des Weiteren hilft ein Sud aus Brennnesseln oder Ackerschachtelhalmen gegen ein Ausbreiten der Zikaden.