Wirsing richtig anbauen, Wachstum, Pflege, Krankheiten und Schädlinge

Aktualisiert am 27. März 2024 von Selda Bekar

Wirsing
Wirsing © Harald Schottner / pixelio.de

In den heimischen Bauerngärten bzw. Nutzgärten wird Wirsing sei dem 18. Jahrhundert angebaut. Diese Kohlart ist robuster als ihre Verwandten. Um gut zu gedeihen, brauchen die Pflanzen die richtige Pflege und auch den richtigen Standort. Durch die große Auswahl an schnell oder auch langsam wachsenden Sorten des Wirsings ist es möglich, dieses leckere Gemüse das ganze Jahr über zu ernten. Des Weiteren sind die Wirsingkohl-Köpfe ein dekorativer Blickfang im Garten. Wenn Du nicht ausreichend Platz in Deinem Garten hast, dann kannst Du Wirsing auch in großen Kübeln auf der Terrasse anpflanzen.

Der richtige Standort für den Wirsing Anbau

Der ideale Platz in Deinem Garten für den Wirsing ist ein sonniger Standort, dabei ist es dem Gemüse vollkommen egal, ob es den ganzen Tag volle Sonne bekommt oder auch mal im Halbschatten liegt. Das Substrat sollte humusreich und vor allen Dingen durchlässig sein. Ideal ost es, wenn der Boden einen pH-Wert von 6,5 bis 7,5 aufweist, denn dann kannst Du mit einer ertragreichen Ernte rechnen.

Der Anbau

Wenn Du Wirsing aussäen möchtest, dann hängt der genaue Zeitpunkt stark von der Sorte und der von Dir gewünschten Erntezeit ab. Die Blätter des Wirsings kannst Du übrigens schon ernten, auch wenn sich noch kein fester Kopf gebildet hat.

Abhängig von der gewünschten Größe benötigt Wirsing eine Wuchszeit von 13 – 26 Wochen – dies bedeutet, dass Du zwischen Juni und Oktober ernten kannst.

Den Früh- und Sommerwirsing kannst Du ab Februar in Anzuchtschalen auf der Fensterbank vorkultivieren und ab April/Mai ins Freiland setzen. Die Samen werden dabei ca. 1 cm tief in humusreiches Substrat gedrückt. Zwischen den Samen ist ein Abstand von 5 cm einzuhalten. Die Erde muss gleichmäßig feucht sein und idealerweise spannst Du eine Folie über die Anzuchtschale.

Bei den Spätsorten erfolgt die Anzucht im Juli bis August. Haben die jungen Pflanzen zwei Blätter, kannst Du sie ins Freiland umsetzen. Die winterharten Sorten halten hier ohne Probleme Temperaturen bis -10 Grad aus. Nach etwa 25 – 40 Wochen erfolgt die Ernte. Einige der Spätsorten können auch um Beet überwintern und werden im Februar geerntet.

Wirsing darfst nur alle 3 Jahre an den gleichen Standort anbauen. In der Zwischenzeit kannst Du das Beet aber gut für Erbsen, Kartoffeln oder auch Karotten nutzen.

Junge Wirsingpflanzen solltest Du vor Schneckenfraß mit einem Gemüsenetz schützen.

Düngen und Gießen

Die Pflanzen gehören zu den stark zehrenden Pflanzen und benötigen nicht zuletzt wegen der großen Blattmassen nicht nur ausreichend Wasser, sondern auch genügend Nährstoffe. Düngen kannst Du mit Kompost, mit Hornspänen oder auch mit Pferdeäpfeln. Zusätzlich solltest Du den Boden Mulchen und damit das organische Düngematerial gut in den Boden einarbeiten. Von April bis Oktober muss der Wirsing zweimal im Monat gedüngt werden. Wenn Du keinen organischen Dünger hast, dann kannst Du auch auf Flüssig- oder Langzeitdünger zurückgreifen. Auf jeden Fall sollte der Dünger über einen hohen Kalkgehalt verfügen.

Die Blätter des Wirsing deuten zwar eine große Robustheit an, dennoch solltest Du Dich hier nicht täuschen lassen. Der Wirsing reagiert durchaus sehr empfindlich, wenn er zu trocken oder zu nass steht. Es leidet hier nicht nur das Wachstum der Pflanze, sondern auch die Widerstandskraft wird herabgesetzt und somit sind die Wirsingpflanzen dann ein gutes Ziel für Kohlfliegen und dergleichen. Wenn das Erdreich ausreicht, feucht ohne Staunässe ist, dann fühlt sich der Wirsing am wohlsten.

Die Wintersorten des Wirsings solltest Du auch im Winter an frostfreien Tagen gießen.

Krankheiten und Schädlinge

Nicht nur die Schnecken können dem Wirsing gefährlich werden. Bei falscher Pflege oder einem zu engen Pflanzabstand förderst Du den Befall mit anderen Insekten oder mit Pilzerregern.

Die Kohlhernie gehört dabei zu den gefährlichsten Krankheiten. Es handelt sich hier um einen Schleimpilz, der äußerst hartnäckig ist. Der Pilzerreger dringt über den Boden in die Wurzeln ein und verbreitet sich sehr schnell. Die Erreger können hier bis zu 10 Jahren im Boden überleben.

Sind die Köpfe kahl gefressen, dann deutet dies auf einen Befall mit dem Kohlweißling hin. Die Raupen und der gefräßige Nachwuchs verursachen zwischen Juli und September große Schäden an den Kohlpflanzen. Hier haben sich engmaschige Netze sehr gut bewährt.

Erdflöhe verursachen in der Regel keinen großen Schaden. Dennoch solltest Du den Boden regelmäßig mulchen und unkrautfrei halten, um einem Befall vorzubeugen.

Eine ertragreiche Ernte

Da Wirsing sehr viel Kalk benötigt, ist es sinnvoll, wenn Du mit kalkhaltigem Wasser die Pflanzen gießt. Dies regt das Wachstum der Pflanzen an und fördert gleichzeitig die Widerstandskraft.

Wie schon beschrieben, kannst Du Wirsing auch in Kübeln kultivieren. Das Pflanzgefäß sollte hierbei ausreichend groß sein. Im Winter solltest Du den Kübel vor einem kompletten Durchfrieren schützen.

Inhaltsstoffe und Verwendung von Wirsing

Wirsingkuchen
Wirsingkuchen © Tim Reckmann / pixelio.de

Wirsing enthält große Mengen an Vitamin C und ausreichend Ballaststoffe.

Der Wirsing gehört zu den zartesten Kohlgemüsen. Im Gemüsefach des Kühlschranks kannst Du den Wirsing mindestens 14 Tage lagern. Als Allroundtalent kannst Du Wirsing blanchieren oder kurz garen und zu allen Fleischgerichten servieren. Er schmeckt aber auch lecker in Suppen und Eintöpfen oder als pikante Hülle für Kohlrouladen. Als Rohkost ist der Wirsing weniger gut geeignet.